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Eine Frage des Zufalls?

Auf einer morgendlichen Strandrunde zwischen dem Leuchtturm von Pelzerhaken und dem Badesteg von Rettin sah ich einem schwarzen Feuerstein im Sand liegen. Scharf abgesetzt in weißer Kreide war darauf die sogenannte Lebensrune zu sehen – etwas plump ausgeführt zwar, doch für eine Laune der Natur recht ordentlich und klar erkennbar gemacht. Ich freute mich, las den Stein auf und nahm es als gutes Zeichen. Ich ging weiter und sann über den Zufall nach. Zufall oder von Bedeutung? Ebenso gut hätte…

Holz? Stein? Landschaft?

Holz ist organisch, Stein anorganisch. Dennoch kann auch Holz steinhart sein wie dieser tote Baumstamm unterhalb von Katharinenhof an Fehmarns Ostküste zeigt. Vertieft man sich in das Bild, tauchen Erinnerungen an früher einmal Gesehenes in uns auf, die uns in ganz andere Regionen führen. Man sieht ausgewaschene Canyons, Wüstenregionen, vielleicht sogar die Oberfläche ferner Planeten vor sich. Der kreative Spieltrieb der Natur kennt keine Grenzen. Oder ist es letztlich doch unsere eigene Kreativität, die uns diese Scheinwelten vorgaukelt? Einerlei –…

Höhlen

Die erste Behausung des Menschen waren Höhlen. Archäologische Funde beweisen, dass sich das Leben unserer eiszeitlichen Vorfahren in seiner ganzen Komplexität dort abspielte – Nahrungsreste, Knochen getöteter tierischer Vorbewohner (Höhlenbären!), gelegentlich auch Statuetten von kultischer Bedeutung, Waffen und Werkzeuge finden sich neben Hinweisen auf Totenbestattung. Leben und Tod in einem Raum. Die Höhle bot zu nächst Schutz vor der Witterung. Man sitzt im Trocknen. Wenn der Eingang sich auf der dem Wind abgewandten Seite befindet, auch windgeschützt. Wenn die Höhle…

Der Stein des Anstoßes: Nacktbaden

Was läge bei dieser Hitze näher, als sich umgehend ins kühle Nass zu wünschen? Und zwar möglichst ohne störende Hülle, die uns vom Elementaren trennt. Nacktbaden hat eine wechselvolle Geschichte. Mal war es offiziell verboten, mal geduldet, nie war es ganz verschwunden – und immer wieder geriet es zum Zankapfel. So nach der Wende, als Westtouristen FKK-fixierten Ex-DDR-Bürgern das Recht streitig machen wollten, sich an den Stränden Mecklenburg-Vorpommerns unverhüllt zu zeigen. Neben den seither seltener werdenden reinen FKK-Stränden gibt es…

Der Gespensterstein

  Den Stein, der eine gewisse Ähnlichkeit mit der Kopfpartie eines Schlossgespenstes oder meinethalben auch mit der Kapuze eines praktizierenden Ku-Klux-Klan-Mitglieds hat, fand ich eines unschuldigen Sommertages am Strand bei Rettin an Ostsee. Ich war vielleicht zehn Jahre alt, meine Phantasie war leicht erregbar. Dieser Stein ängstigte mich. Dennoch hob ich ihn auf und nahm ihn mit. Seither habe ich viele andere kleine Kinder damit erschreckt. Mir war natürlich schon damals klar, dass ich kein versteinertes Gespenst gefunden hatte und…

Steine, die wie Käse aussehen

Morbier ist eine traditionsreiche französische Käsespezialität, die sich durch eine waagerechte Schicht aus Pflanzenasche auszeichnet. Fasercalcit ist ein Stein, der ebenfalls durch eine waagerechte Ascheschicht hervorsticht. Eine gewisse Ähnlichkeit ist also nicht von der Hand zu weisen. Die Ascheschicht im Morbier hatte einmal eine wichtige Funktion: Wenn in harten Wintermonaten die Milch witterungsbedingt nicht ins nächste Dorf zur Weiterverarbeitung gebracht werden konnte, reichte die Ausbeute eines Melkgangs oft nicht für einen ganzen Käselaib aus. Damit der Bruch aus der Morgenmilch…

Steingesammelt

Urlaub mit Kindern bedarf einiges an Kreativität – bei den Eltern. Angefangen bei der Anreise „Wie lange noch? Wann sind wir da? Mir ist langweilig!“ bis hin zu langen Regentagen vor Ort. Trotz mehrerer Beutel mit Spielen, Lieblingsspielzeug, Block und Stift, Büchern und CDs mit Hörspielen, hat die Langeweile irgendwann jedes Kind im Grundschul- und Kindergartenalter fest im Griff. Da sind auch Ausflüge in Zoos, Indoorspielplätze und Museen keine dauerhafte Lösung. Denn die langweilen irgendwann auch. Wenn nicht die Kids,…

Der fabelhafte Sonnenstein

Die Wikinger gelten als die eigentlichen Entdecker Nordamerikas (von den Indianern abgesehen). Doch wie fanden sich die Wikinger eigentlich im Nordatlantik zurecht? Bei Sonnenschein und klarem Sternenhimmel kein Problem. Aber bei bedecktem Himmel? Einen brauchbaren Kompass kannten sie noch nicht. Als Navigationshilfe soll, so die Theorie, ein sogenannter Sonnenstein gedient haben. Hinter diesem poetisch klingenden Namen verbirgt sich der Doppelspat oder Islandcalcit – ein Calcitkristall mit doppelter Lichtbrechung. Legt man ihn auf bedrucktes Papier, erscheinen alle Buchstaben doppelt. Wer mag,…

Kreativität: Mehr sehen, als da ist

Eine Glasmurmel und eine Flintknolle – mehr braucht es nicht, um unser Auge zu täuschen. Doch eine Täuschung ist nicht notwendig etwas Negatives. Eine Täuschung kann zum Quell der Kreativität werden. Unser Auge sieht im vorliegenden Bild – ein Auge. Eine erste Täuschung. Doch wölbt sich das Weiße des Auges dem Betrachter tatsächlich entgegen? Oder ruht die Murmel in einer Mulde?  Eine zweite Täuschung tut sich auf. Der Eindruck kann von Augenblick zu Augenblick wechseln – mal sieht man eine…

Kriegerische Kreativität

Man muss kein ausgemachter Misanthrop sein, um festzustellen, dass nichts die Entwicklung der menschlichen Intelligenz so sehr befördert hat, wie die Erfindung von immer raffinierteren, immer gemeineren Waffen. Das ist der Kern von Kreativität. In ihrem Buch „Silent Spring“ stellte Rachel Carson 1962 fest, dass von den frühen 40er Jahren bis 1960 weltweit über 200 neue chemische Ausgangsstoffe (!) entwickelt wurden (die wiederum Tausende neuer Produkte auf dieser Basis nach sich zogen)  – ein Boom, der nicht zuletzt durch den…