Skip to content

Steingesicht

An einem Tag, als mir wenig nach Lachen zu mute war, begegnete mir ein Schmunzelstein. Er war weiß, klein, trug eine Mütze und ein etwas schiefes Gesicht mit roten Bäckchen. Der bemalte Kieselstein steckte zusammen mit einer Geschichte in einem kleinen Nylonsäckchen. Es war die „Legende der Schmunzelsteine“. Grob zusammengefasst geht es darum, dass ein Volk kleiner, fröhlicher Leute den Brauch pflegte, mit lachenden Gesichtern bemalte Steine zu verschenken. Jeder sammelte, bemalte die Fundstücke und verschenkte sie mit Freuden weiter.…

Lüneburger Heide

Der verschwundene See

Wenn Steine reden könnten ... (Teil 1) … dann würde dieser weiße Mauerstein von dem satten Blobb berichten, mit dem er im schwarzbraunen Morast versunken ist. Glaubt man den alten Geschichten vom Moor, in dem der Heidesee bei Gifhorn einst entstanden ist, dann glitt der rechteckige Stein tiefer und tiefer, bis er schließlich auf einem weichen Untergrund liegen geblieben ist. Doch der Stein kann nicht reden und folglich weiß niemand, wie tief der Morast tatsächlich ist. Überhaupt sollte in der…

Patina Grün

Die Leiden eines Steingarten-Besitzers

Ein Steingarten klingt super. Wenig Pflege, farbenfroh – schon das alleine weckt ein Gefühl des „Haben-Wollens“. Im normalen Garten muss man schließlich ständig Unkraut jäten und für die bunte Vielfalt Blumen säen oder pflanzen. Irgendwie fehlt mir aber anscheinend der passende steinerne Daumen für den perfekten Steingarten. Unser sah schon nach viel zu kurzer Zeit leicht verkommen aus. Die Vormieter hatten ihn noch angelegt, bevor sie aus- und wir eingezogen sind. So wie es sich gehört, im Halbschatten und mit…

Der unscheinbare Kiesel

Ich glaube nicht an Glücksbringer. Glück hat man oder nicht – unabhängig davon, ob man den Schornsteinfeger sieht oder ein vierblättriges Kleeblatt findet. Allerdings nistet in meinem Herzen so ein „Vielleicht-ja-doch“-Zweifel. Es wäre doch zu schön, wenn man einfach ein Glücksschweinchen aus Marzipan in der Hand halten müsste und schon würde das Leben nur so fluppen. Deshalb trage ich schon seit Wochen einen kleinen, flachen, grauen Kieselstein mit mir herum. Mein Sohn hat ihn gefunden und mir mit den Worten…

Der Fels in der Brandung

Ob sanfter Wellenschlag oder donnernde Brandung – kein Fels widersteht auf Dauer der Kraft des Wassers. So werden aus riesigen Blöcken im Laufe von Äonen kleinere, handlichere Brocken, schließlich Kiesel und endlich Sand. Die Mühlen der Zeit mahlen langsam, doch sie mahlen. Ein Mensch, der wie ein Fels in der Brandung steht, widersteht nicht den Elementen, sondern den Widrigkeiten und Anfechtungen seiner Zeit. Er weicht ihnen nicht aus, lässt jede Zumutung an sich abprallen, stemmt sich dem entgegen, andere schützend,…