Skip to content
Besteckkasten

Zu schön zum Gebrauchen

Im Laufe des Lebens sammeln sich Dinge, die einem lieb und teuer sind – und die nur im Schrank liegen. Obwohl ich im vergangenen Jahr ordentlich ausgemistet habe, finden sich noch einige: mein Märchenbuch aus der Kindheit, der Stoffbär aus Kanada oder der Handabdruck aus Gips meines damals dreijährigen Sohnes. Einer dieser Zu-schade-zum-Weggeben-oder-Benutzen-Gegenstände begleitet mich seit meiner Konfirmation. Er reiste mit in mein Studentenwohnheimzimmer, in mein erstes WG-Zimmer, weiter in meine erste eigene Wohnung – und legte dabei etliche Kilometer…

Klappe halten. Augen zu. Und durch.

Auf Steynerley üben wir uns normalerweise bewusst in Zurückhaltung, was aktuelle und insbesondere politische Themen angeht. Darum kümmern sich andere schon genug. Steynerley ist eine Insel der Ruhe. Heute aber mache ich mal eine Ausnahme. Denn ich habe keine Lust, unsere Freiheit und Selbstbestimmung zugunsten einer heraufdämmernden zivilgesellschaftlichen Religion aufzugeben. Ein Bundespräsident, der das Wählen einer falschen Partei unter Strafe stellen möchte – diese Wähler könnten, so Steinmeier, nicht auf mildernde Umstände rechnen (mildernde Umstände sind ein Begriff aus dem…

Sehen und Denken

Was geht in uns vor, wenn wir mit einem Gegenstand in Berührung kommen? Wir gleichen ihn mit ähnlichen Gegenständen ab, die wir bereits kennen, und ordnen ihn ein. Dabei sind verschiedene Stufen der Annäherung möglich. Erste Stufe Wir haben so etwas noch nie gesehen und fällen vielleicht ein ästhetisches Werturteil: Gefällt mir oder gefällt mir nicht. Vielleicht stellen wir auch Mutmaßungen an, um was es sich handeln könnte. Liegen uns die beiden im Bild zu sehenden Objekte zum Abgleich vor,…

Escher und die Ebenen des Verstehens

Das Werk M. C. Eschers ist gut geeignet, sich die unterschiedlichen Arten zu vergegenwärtigen, mit denen unser Geist auf Dinge reagieren kann, die sich dem normalen Sehen und Denken widersetzen. Die Verblüffung Da ist zunächst das Erstaunen, mit der der Geist auf ein Faszinosum, eine Sensation reagiert: Der Künstler, der das Nichtalltägliche darstellt, führt den Betrachter hinter die Fichte. Das reine Gaffen ist noch kein Erkennen oder Verstehen, eher eine Störung des Alltags, der man aber nicht weiter nachgehen muss.…

Traumbild

An einem grauen Morgen waren sie da, wohl über Nacht gekommen – dicht an dicht lagen sie nebeneinander im tiefen Wasser vor schroffer Felswand: Schiffe aus der Vorzeit, die Vordersteven abweisend in die Morgendämmerung gereckt. Welche Fracht führten diese urtümlichen Gefährte wohl mit sich? Kunde von fernen Ufern? Schätze aus fremden Ländern? Räuber der Meere, die auf Beute aus waren? Ich blinzelte im Halbschlaf. Ach, nur ein paar Steinbeile, nebeneinander aufgereiht. Uralt zwar und voller geheimer Kunde, doch nichts, was…

Wellen

Wellen sind wir im großen Meer. Meist nur kurz sichtbar, kaum unterscheidbar von den Nachbarwellen, schnell den Blicken entschwunden. Andere Wellen türmen sich hoch auf, bevor sie brechen und wieder im Ungeteilten verschwinden. Die Welle als Sinnbild des Lebens liegt nahe. Riesenwellen haben, wo sie auf Widerstände treffen, ein gewaltiges Zerstörungspotenzial – auf offenem Meer wie auch am Ufer. Sie begraben Schiffe, Menschen, Häuser unter sich. Zugleich transportiert jede Welle die Schätze der Tiefe, die sie am Spülsaum ablegt. Auch…

Draußen nur Kännchen?

Mag sein, dass "Gast" und "Gastronomie" in keinem etymologischen Zusammenhang stehen. Dennoch kommt das Wort Gast im Wort Gastronomie vor. Daran sollte sich erinnern, wer als Wirt voller Bangen auf den Jahreswechsel starrt: Die Bundesregierung möchte ab Januar den zeitweise abgesenkten Mehrwertsteuersatz für die Gastronomie wieder auf 19 % anheben. Welcher Gast kann oder will das nach all den vorangegangenen Preiserhöhungen noch bezahlen? Im Gastgewerbe tätige Betriebe befürchten weitere massenhafte Schließungen. Krise nach Hausmacherart Natürlich kann man den Gastronomen nicht…

Was Feuersteins und Geröllheimers wirklich aßen

Gestern haben wir in Laer einen Abend veranstaltet zum Thema "Beginn von Ackerbau und Viehzucht in der Jungsteinzeit" – Jungsteinzeit nicht global betrachtet, sondern regional, also mit Blick auf den nord-/nordwestdeutschen Raum. Wir informierten unsere Gäste über die ersten Kulturpflanzen, die Anfänge der Tierhaltung, den Werkzeuggebrauch, die nicht immer rosigen Lebensumstände und natürlich auch über die kulinarischen Gepflogenheiten. Die Anfänge Hier im Münsterland kam die Sesshaftigkeit in Verbindung mit landwirtschaftlichen Tätigkeiten erst ab ungefähr 4.000 v. Chr. auf und damit…