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Stoned

Der Ausdruck stoned dient zur Beschreibung des physischen wie psychischen Zustands nach ausgiebigem Genuss bewusstseinserweiternder Substanzen, namentlich von Marihuana und Haschisch. Sprich: nach Drogenkosum. Wörtlich übersetzt meint stoned versteinert. Das kann sich allerdings nicht auf das innerliche Erleben des Rauschzustandes beziehen, der sich ja gerade durch ein Höchstmaß an Bewegung und Lebendigkeit auszeichnet, sondern meint wohl den Anblick, den Berauschte zuweilen bieten, wenn sie wie weggetreten ins Leere starren und den Eindruck der Teilnahmslosigkeit erwecken. Doch dieser Eindruck kann täuschen.…

Wie schön – mal keine Steine

Auf Römö kann man kilometerweit am Strand wandern, ohne auf einen einzigen Stein zu stoßen. Stürzt man sich zwischendurch zur Erfrischung in die Fluten, muss man keine Sorge haben, über submarines Geröll zu stolpern. Überhaupt sind Nordseestrände meist deutlich steinärmer als Ostseestrände. Natürlich gibt es Ausnahmen wie den etwas weiter nördlich gelegenen Strand von Henne oder auch die Helgoländer Düne. Doch wie jede Ausnahme bestätigen auch sie nur die Regel: Ostseestrände sind deutlich steinreicher. Warum eigentlich gibt es an der…

Versteinert

Make-up ist Kunst. Es braucht den richtigen Blick um zu erkennen, welche Linien betont und welche Bereiche abgeschwächt werden müssen. Außerdem erfordert es eine ruhige Hand und viel Übung, bis der perfekte Lidstrich sitzt und die Lippen schwungvoll nachgemalt sind. Ein gelungenes Make-up soll eigentlich unsichtbar sein, doch oft überdeckt es in seiner Perfektion den Menschen darunter. Es legt sich wie eine steinerne Fassade über die Haut und deckt die Spuren des Lebens ab. Kleine Unstimmigkeiten, die eine Geschichte erzählen,…

Eine Frage des Zufalls?

Auf einer morgendlichen Strandrunde zwischen dem Leuchtturm von Pelzerhaken und dem Badesteg von Rettin sah ich einem schwarzen Feuerstein im Sand liegen. Scharf abgesetzt in weißer Kreide war darauf die sogenannte Lebensrune zu sehen – etwas plump ausgeführt zwar, doch für eine Laune der Natur recht ordentlich und klar erkennbar gemacht. Ich freute mich, las den Stein auf und nahm es als gutes Zeichen. Ich ging weiter und sann über den Zufall nach. Zufall oder von Bedeutung? Ebenso gut hätte…

Höhlen

Die erste Behausung des Menschen waren Höhlen. Archäologische Funde beweisen, dass sich das Leben unserer eiszeitlichen Vorfahren in seiner ganzen Komplexität dort abspielte – Nahrungsreste, Knochen getöteter tierischer Vorbewohner (Höhlenbären!), gelegentlich auch Statuetten von kultischer Bedeutung, Waffen und Werkzeuge finden sich neben Hinweisen auf Totenbestattung. Leben und Tod in einem Raum. Die Höhle bot zu nächst Schutz vor der Witterung. Man sitzt im Trocknen. Wenn der Eingang sich auf der dem Wind abgewandten Seite befindet, auch windgeschützt. Wenn die Höhle…

Meilensteine: Feiern ohne Ende

Wenn Kinder heutzutage etwas leisten, wird das gebührend gewürdigt. Auch wenn lediglich der Lauf der Zeit die Leistung erbracht hat, wird gefeiert. Ein schönes Beispiel ist die Einschulung. Besonders dieser Tag entwickelt sich zunehmend zu einem Meilenstein der Feierlichkeiten, die ein Kind während seines Heranwachsens passiert. Je nachdem wie genau Mutter und Vater es mit dem elterlichen Feier-Codex nehmen, werden Oma und Opa, Tante und Onkel herzitiert, schmucke Kleider gekauft, thematisch zum Schulbeginn passende Geschenke besorgt und ein Raum oder…

Der Stein des Anstoßes: Nacktbaden

Was läge bei dieser Hitze näher, als sich umgehend ins kühle Nass zu wünschen? Und zwar möglichst ohne störende Hülle, die uns vom Elementaren trennt. Nacktbaden hat eine wechselvolle Geschichte. Mal war es offiziell verboten, mal geduldet, nie war es ganz verschwunden – und immer wieder geriet es zum Zankapfel. So nach der Wende, als Westtouristen FKK-fixierten Ex-DDR-Bürgern das Recht streitig machen wollten, sich an den Stränden Mecklenburg-Vorpommerns unverhüllt zu zeigen. Neben den seither seltener werdenden reinen FKK-Stränden gibt es…

Der Gespensterstein

  Den Stein, der eine gewisse Ähnlichkeit mit der Kopfpartie eines Schlossgespenstes oder meinethalben auch mit der Kapuze eines praktizierenden Ku-Klux-Klan-Mitglieds hat, fand ich eines unschuldigen Sommertages am Strand bei Rettin an Ostsee. Ich war vielleicht zehn Jahre alt, meine Phantasie war leicht erregbar. Dieser Stein ängstigte mich. Dennoch hob ich ihn auf und nahm ihn mit. Seither habe ich viele andere kleine Kinder damit erschreckt. Mir war natürlich schon damals klar, dass ich kein versteinertes Gespenst gefunden hatte und…

Steine, die wie Käse aussehen

Morbier ist eine traditionsreiche französische Käsespezialität, die sich durch eine waagerechte Schicht aus Pflanzenasche auszeichnet. Fasercalcit ist ein Stein, der ebenfalls durch eine waagerechte Ascheschicht hervorsticht. Eine gewisse Ähnlichkeit ist also nicht von der Hand zu weisen. Die Ascheschicht im Morbier hatte einmal eine wichtige Funktion: Wenn in harten Wintermonaten die Milch witterungsbedingt nicht ins nächste Dorf zur Weiterverarbeitung gebracht werden konnte, reichte die Ausbeute eines Melkgangs oft nicht für einen ganzen Käselaib aus. Damit der Bruch aus der Morgenmilch…

Kreativität: Mehr sehen, als da ist

Eine Glasmurmel und eine Flintknolle – mehr braucht es nicht, um unser Auge zu täuschen. Doch eine Täuschung ist nicht notwendig etwas Negatives. Eine Täuschung kann zum Quell der Kreativität werden. Unser Auge sieht im vorliegenden Bild – ein Auge. Eine erste Täuschung. Doch wölbt sich das Weiße des Auges dem Betrachter tatsächlich entgegen? Oder ruht die Murmel in einer Mulde?  Eine zweite Täuschung tut sich auf. Der Eindruck kann von Augenblick zu Augenblick wechseln – mal sieht man eine…