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Folgt man einigen Kritikern der Energiewende, so stehen uns alsbald – und zwar mit 100%iger Wahrscheinlichkeit bereits innerhalb der nächsten fünf Jahre – größere Versorgungsengpässe im Bereich der Elektrizität bis hin zum europaweiten Blackout ins Haus. Schaltet man die grundlastfähigen Kern-, Kohle- und Gaskraftwerke der Reihe nach ab und setzt stattdessen auf sogenannte erneuerbare Energien, die jedoch größtenteils nur witterungsabhängig zur Verfügung stehen und überdies kaum hinreichend speicherfähig sind, und erhöht gleichzeitig noch die Zahl der Stromverbraucher durch forcierten Ausbau der E-Mobilität ins Grenzenlose, ist es eigentlich sonnenklar: Das kann nicht gutgehen.

Ist die Stromversorgung aber erst einmal flächendeckend am Boden, wird sie sich so bald nicht wieder zu alter Leistungsfähigkeit erheben können. Es wird Wochen, Monate vielleicht sogar Jahre dauern, bis wir wieder halbwegs störungsfrei am Versorgungsnetz hängen. Bis dahin also keine elektrische Energie für Licht und Wärme und Wasserversorgung und natürlich auch kein Internet. Der Ausfall des Internets für eine Weile ließe sich vielleicht verschmerzen. Nicht jedoch (zumindest in der kalten und dunklen Jahreszeit) der Ausfall von Licht und Wärme. Höchste Zeit also, sich auf alte Kulturtechniken zu besinnen.

Sowohl Licht als auch Wärme lassen sich mithilfe eines zünftigen Feuers erzeugen. Hat man keine Streichhölzer zur Hand und geruht auch kein freundlicher Blitz einen nahe gelegenden Baum in eine brennende Fackel zu verwandeln, hilft es, wenn man einen Feuerstein, eine Pyrit- oder Markasitknolle, ein wenig trocknen Zunderschwamm, trocknes Gras und Zweige sowie reichlich Feuerholz in Bereitschaft hat. Mittels des genau aus diesem Grunde so heißenden Feuersteins (sonst auch als Flint bekannt) und der eisenhaltigen Pyrit- oder Markasitknolle schlägt man Funken, die, wenn sie auf den trocknen Zunder fallen, diesen zum Glimmen bringen (zur Not tun es, hat man weder Pyrit noch Markasit in Griffweite, übrigens auch zwei Feuersteine).

Auf die Glut gebe man nun etwas trocknes Gras, blase vorsichtig in die Glut hinein und lege, soboald ein kleines Feuerchen entstanden ist, rasch weiteres brennbares Material nach: Späne, Zweige und zuletzt größere Holzstücke. Die Kunst besteht natürlich darin, dieses Feuer am Brennen zu halten und gleichzeitig so einzuhegen, dass es keinen Schaden anrichtet. Das Feuer zu hüten, die Herdstelle niemals erkalten zu lassen, war übrigens vornehmlich Aufgabe der Frau. Natürlich bieten moderne Wohnformen kaum den passenden Rahmen für derlei angewandte Überlebenstechnik. Doch vielleicht ist die eine oder andere Höhle in der Nähe ja noch frei.

Foto: Lutz Meyer

 

 

Lutz Meyer ist Texter und Autor. Schwerpunktthemen sind Gesundheit, Bauen und Philosophie.

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