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Die Macht der Phantasie

Alles, was wir sehen, versucht unser Verstand zu identifizieren, einzuordnen und zu bewerten. Unbekanntes wird klassifiziert, bekommt seinen Platz in unserem Bewusstsein zugewiesen. Bei der nächsten Begegnung wissen wir dann, was wir da vor uns haben. Oder zumindest glauben wir es zu wissen. Ich sehe was, was du nicht siehst - oder vielleicht doch? Denn nicht selten deuten wir Dinge abweichend von dem, was sie tatsächlich sind. Dieses obskure Gebilde etwa – gleicht es nicht einer Insel im blauen Meer,…

Am Anfang ist immer ein Bild

Am Anfang einer guten Geschichte steht nicht zwangsläufig ein genialer Satz, aber immer ein Bild. Dieses Bild muss nicht großartig oder einmalig sein, es kann sogar überaus banal sein. Das Bild muss nicht in der Geschichte abgebildet abgebildet sein – es reicht, wenn es vom Verfasser der Geschichte gesehen wurde und in dessen Kopf ist. So ein Bild zeigt einfache Dinge wie einen Stein auf einer Fensterbank, ein abgeerntetes Feld, eine Teekanne im Abendlicht, vielleicht eine skurrile Situation oder spiegelt…

Zur Sprache kommen

Mit unserer Sprachberatung Wort und Bogen ermöglichen wir unseren Kunden und sonstigen Interessierten die Optimierung ihrer sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten in Wort und Schrift. Eingeschliffene, abgenutzte Sprachmuster werden dabei verlassen. An ihre Stelle treten ein Sprechen und Schreiben, das sich einen unmittelbaren, nicht durch Konvention, Denkfaulheit und Sehgewohnheit verstellten Zugang zu den Dingen verschafft. Als eines von mehreren Werkzeugen für den Einstieg in die Materie nutzen wir dabei unsere mit leichter Hand und immer wieder anders arrangierten Greybox-Szenarien – schräg anmutende, oft…

Die Geburt der Kunst

Wer glaubt, dass unsere steinzeitlichen Vorfahren keinen Sinn fürs Höhere hatten, irrt. Fragmente von Flöten, Venus-Figurinen, aus Knochen und Elfenbein geschnitzte Amulette in Tierform sowie zahllose Höhlenmalereien geben ein recht deutliches Zeugnis davon, dass die Menschen bereits vor 30.000 Jahren ein Verständnis von Kunst hatten. Sie konnten nicht nur ihre Umgebung irgendwie abbilden – sie hatten auch ein tiefes Verständnis von Proportionen im visuellen wie im akustischen Bereich und sogar ein gewisses Abstraktionsvermögen: Selbst aus stark verfremdeten bzw. übertriebenen Formen…

Märchenwelt

Märchen gibt‘s überall

Frische Luft, keine Ansteckungsgefahr, keine Masken – Wandern ist ein beliebtes Corona-Hobby. Da ich im näheren Umkreis jeden Stein kenne, habe ich vergangenes Wochenende beschlossen, mir die Sloopstene anzuschauen. Sloop – wie hereinschlüpften und nicht wie schlafen. Das Hünengrab befindet sich im Tecklenburger Land und ist Startpunkt eines rund acht Kilometer langen Premiumwanderwegs. Im Internet wird es als ein eindrucksvolles Bodendenkmal und das besterhaltene Megalithgrab in NRW angepriesen. Mit ihren unterschiedlichen Formen, mal sind die Sloopstene kreisrund, dann länglich oder…

wer schrift, dei blift

Die Schrift der Hand

Unsere Kinder, so geht die Klage, verlernen das Schreiben mit der Hand. An die Stelle der Verwandlung eines Wortes in eine feine, präzise Handbewegung nur noch monotones Tastendrücken und geisterhaftes Gleiten der Finger auf Screens. Das Hirn schreibt mit Beim Schreiben mit der Hand - also beim Ausführen von Schreibbewegungen mit Pinsel, Feder oder Stift auf Papier oder anderen Untergründen - kommt das motorische System des Hirns ins Spiel. Das Schreiben mit der Hand aktiviert verschiedene Areale des Gehirns. Nicht…

Kreisen wie ein Vogel

Kreisen wie ein Vogel

Kürzlich las ich den Satz: Schaukeln ist wie Fliegen. Ich weiß nicht, wie sich ein Vogel fühlt, aber sich auf dem schmalen Brett hoch in die Lüfte zu schwingen, den Wind in den Haaren zu spüren und dann das Kribbeln im Bauch, wenn es wieder abwärts geht – das ist einfach wunderbar. Kindheitserinnerungen Als ich ein Kind war, stand eine schlichte, rot-blaue Metallschaukel in unserem Garten. Wenn es richtig in die Höhe ging, ruckelten die Beine der Schaukel in der…

T.C. Boyle, Spezialist für menschliche Zerreißproben

In T.C. Boyles neuem Roman „Sprich mit mir“ geht es um Affen. Genauer gesagt: um wahre Affenliebe. Wobei der Ausdruck Affe es nicht trifft, denn Sam – die wahre Hauptfigur dieses Romans – ist ein Schimpanse. Schimpansen sind zoologisch betrachtet unsere nächsten Verwandten – der letzte Abzweig eines gemeinsamen Stammbaums, bevor die direkten Vorläufer von Homo sapiens sich langsam zu etwas völlig Anderem, Größerem, Schrecklicherem weiterentwickelten. Zu uns. Entwicklungsgeschichtliche Nebenlinien auf dem Weg zu uns, also weitere Abzweigungen oder direkte…

Freiheit! Freiheit?

Über Freiheit wurde schon viel nachgedacht. Im Wesentlichen läuft es darauf hinaus: Ist man frei etwas zu tun oder ist man frei, genau das zu lassen, was man eigentlich am liebsten tun würde? Geht es um das totale Ausleben der eigenen Möglichkeiten oder um die freiwillige Selbstbeschränkung? Doch sind wir überhaupt in der Lage, diese Entscheidung selbst zu treffen? Sind wir nicht allzuoft nur ein Spielball der Ereignisse und  der unvorhersehbaren Launen unseres Selbst? Ich habe eine Kurzgeschichte zu dem…