Skip to content

Charlotte von Stein: Jedem Künstler seine Muse

Was wäre Goethe ohne sie gewesen? Die sieben Jahre ältere Charlotte von Stein war dem Dichter das, worauf auch heute noch jeder Künstler Anspruch zu haben glaubt: eine Muse. Seine Muse. Oder genauer: Eine seiner Musen, die dem Olympier im Laufe seines Lebens zu Höhepunkten verhalfen – des künstlerischen Schaffens, wenigstens. Was aber genau ist eine Muse, was macht sie? Und wie macht sie sich so unentbehrlich, dass das Schaffen eines Künstlers mit ihrer Zuwendung gleichsam steht und fällt?  …

Was Löcher so erzählen können

Am Samstag waren wir wieder einmal unterwegs auf den Spuren der Vergangenheit. Nordöstlich von Meppen in der Gegend des Hümmling finden sich mehrere eindrucksvolle Megatlithgräber wie das auf Bruneforths Esch. Bei näherem Hinsehen fielen mir an einem der Steine zwei kreisrunde Löcher auf – keine schalenartigen Vertiefungen kultischen Ursprungs wie an anderen jungsteinzeitlichen Steinsetzungen, sondern kreisrunde Bohrlöcher. Bohrlöcher für Sprengladungen. Emsland-Taliban? Anders als bei den 2001 gesprengten Buddhastatuen von Bamiyan sind hier keine glaubenseifernden Taliban am Werke gewesen, sondern bodenständige,…

Schreibschrift

Das Schrift-Desaster

Die Geschichte der Schrift beginnt auf Stein. Nämlich auf Höhlenwänden, auf denen sesshaft gewordene Stämme Botschaften über Menschen und Tiere hinterließen. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich Schreibgeräte, Materialien und Schriftzeichen immer wieder verändert. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts hatten schließlich fast alle Deutschen in der Volksschule eine lesbare Handschrift gelernt. Nur die sprichwörtlichen Arzthandschriften galten als unleserlich. Und heute? Blättert man in den Heften und Mappen von Schulkindern, so braucht man mitunter hellseherische Fähigkeiten, um das Geschriebene Wort für…

Städte, aus Korallenriffen erwachsen

Auch hier war einmal Meer. Es ist nur schon eine Weile her. 70 Millionen Jahre, um genau zu sein. Damals war das Münsterland der flache Ausläufer eines urzeitlichen Meeres. Doch dieses längst vergangene Meer hat Spuren hinterlassen in Gestalt von Ablagerungen, von Sedimenten – gebildet aus Sand und den kalkhaltigen Überresten von Korallen, Seeigeln, Tintenfischen, Muscheln und anderen unterseeischen Tieren, deren Abdrücke man heute als Versteinerungen im Sandstein findet. Die Sedimente verfestigten sich im Laufe der Zeit, wurden zu Stein.…

Je kälter es ist, desto blühender*

Von Silke Meyer Letzte Schneeschauer im März wechseln mit blauem Himmel und Sonnenschein. Der erste Zitronenfalter spielt in der Sonne, Leberblümchen öffnen ihre violetten Blüten und an den filigranen Zweigen der Pflaumenbäume beginnt es zu sprießen. Schneeweiße Blüten, bisweilen mit einem Stich ins Grünliche,  trotzen den noch kühlen Temperaturen, erst etwas später folgen die grünen Laubblätter. Und dann heißt es warten, denn die Ernte der saftig süßen und unwiderstehlich leckeren Steinfrüchte beginnt erst im Spätsommer.   Steinobst mit Tradition Den…

Neue Steine? Wie langweilig.

Ein altes und sanierungsbedürftiges Haus gekauft? Oder einfach nur Lust, historisch-ästhetische Akzente zu setzen? Das Angebot im Denkmalpflege-Werkhof e.V. Steinfurt bietet gute Aussichten, das passende Material zu finden. Hier werden alte Backsteine gehandelt oder auch Natursteine wie der Baumberger Sandstein, uraltes Eichenständerwerk, Balken, Bohlen, Latten und Dachziegel aus dem 19. Jahrhundert oder von noch früher, Fenster, Türen, Beschläge und Fliesen aus Urgroßmutters Zeiten. All diese Baumaterialien haben eine Geschichte. Ihnen die Chance auf ein zweites Leben zu geben, ist das…

Bärlauch aus der Ringwallanlage

In der bei Laer gelegenen Altenburg, einer großen Ringwallanlage aus der Völkerwanderungszeit, wächst jetzt der Bärlauch. Zwischen den aus Bruchsteinen des hier noch anstehenden Baumberger Sandsteins geformten Wällen erstrecken sich Ende März weite Felder frühlingsfrischer Bärlauchblätter. Schon von fern nimmt die Nase die Witterung der leicht nach Zwiebeln und Knoblauch duftenden Pflanze auf. Die Bestände sind oft so ausgedehnt, dass einer Ernte in haushaltsüblicher Menge nichts entgegensteht. Hier zwei unserer bevorzugten Formen der Weiterverarbeitung.   Bärlauchpesto für drei bis vier…

Patina Grün

Die Leiden eines Steingarten-Besitzers

Ein Steingarten klingt super. Wenig Pflege, farbenfroh – schon das alleine weckt ein Gefühl des „Haben-Wollens“. Im normalen Garten muss man schließlich ständig Unkraut jäten und für die bunte Vielfalt Blumen säen oder pflanzen. Irgendwie fehlt mir aber anscheinend der passende steinerne Daumen für den perfekten Steingarten. Unser sah schon nach viel zu kurzer Zeit leicht verkommen aus. Die Vormieter hatten ihn noch angelegt, bevor sie aus- und wir eingezogen sind. So wie es sich gehört, im Halbschatten und mit…

Change: Kein Stein soll auf dem anderen bleiben

Dass die Welt sich wandelt, ist als philosophische Erkenntnis trivial. Dass permanenter und forcierter Wandel Menschen überfordert, ebenso. Dass aber der Turbowandel, mit dem Unternehmen, Staat und Gesellschaft es seit einigen Jahren zunehmend zu tun haben, anderen Zielen dienen können als den gemeinhin behaupteten, ist wohl die eine oder andere Überlegung wert. Denken wir ein wenig über Change nach.   Change als Schlagwort für Veränderungsprozesse in der Wirtschaft ist seit den 90ern präsent. Der auf ökonomische Belange bezogene Begriff ist…

Mineralwasser oder Leitungswasser?

O lauterer Quell – sprudelnd steigst du aus der Erden Tiefen, ergießt dich heiter ins Felsenrund, Mensch und Tier zum erquickenden Trunk und Bad. Ach, wenn es doch so einfach wäre mit dem Wasser – hört man Leitungswasser- und Mineralwassertrinker miteinander streiten, welchem Wasser denn nun der Vorzug zu geben sei, möchte man schier verzweifeln. Anstatt dem anderen seine jeweilige Trinkvorliebe zu lassen, wird er wahlweise der ökonomischen Unvernunft, der ökologischen Fahrlässigkeit, der Ignoranz in Gesundheitsfragen oder gar der Dummheit…