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Die Geburt der Kunst

Wer glaubt, dass unsere steinzeitlichen Vorfahren keinen Sinn fürs Höhere hatten, irrt. Fragmente von Flöten, Venus-Figurinen, aus Knochen und Elfenbein geschnitzte Amulette in Tierform sowie zahllose Höhlenmalereien geben ein recht deutliches Zeugnis davon, dass die Menschen bereits vor 30.000 Jahren ein Verständnis von Kunst hatten. Sie konnten nicht nur ihre Umgebung irgendwie abbilden – sie hatten auch ein tiefes Verständnis von Proportionen im visuellen wie im akustischen Bereich und sogar ein gewisses Abstraktionsvermögen: Selbst aus stark verfremdeten bzw. übertriebenen Formen…

Zum Jahreswechsel

Welle folgt auf Welle wie Jahr auf Jahr. So wie Wellen Steine an den Strand spülen, tragen die Jahre Ereignisse und Erkenntnisse an den Flutsaum unseres Lebens. Und so wie mancher angespülter Stein die nähere Betrachtung lohnt, so verdient auch die eine oder andere Erkenntnis Aufmerksamkeit. In diesem Jahr ist das die Erkenntnis, dass die Verkommenheit sogenannter Eliten erschreckende Ausmaße angenommen hat. Doch neben den Wellen, die etwas anspülen, gibt es auch andere Wellen: Machtvolle Gewalten von ebenso zerstörerischer wie…

Achatlandschaften (3)

Die Satellitenaufnahme einer Südseeidylle könnte verlockender nicht sein: Eine Insel mit endlosen Stränden inmitten der Weiten des Meeres. Doch etwas an diesem Bild stimmt nicht. Die hellgrünblauen Bereiche des Flachwassers liegen jenseits der dunkelblauen tieferen Gewässerzone. Wer von der Insel kommend sich in die Fluten stürzt, würde also sogleich den Boden unter den Füßen verlieren und in haiverseuchten Tiefen landen. So ist das mit den Idyllen: Sie sind oft trügerisch. Foto: Lutz Meyer

Ein wenig Rouge gefällig?

Was hier auf den ersten Blick ein wenig unhandlich bis grobschlächtig aussieht und ein Gesamtgewicht von gut 1.200 g auf unsere Küchenwaage bringt, erweist sich bei näherem Hinsehen und erst recht beim Austesten als ein zweiteiliges steinzeitliches Schminkset. Wir machten den Selbstversuch: Roteisenstein, auf quarzhaltigem Sandstein gerieben, ergibt ein feines rotes Pulver von fast puderartiger Konsistenz. Es diente schon in der Frühzeit des Menschen dazu, sanft gerötete Wangen und Lippen im Dienste der erotischen Verzauberung zu erzeugen. Natürlich hat es…

Pilz hinter der Garage

Der König unter den Pilzen

Hinter der Garage, zwischen Brennholzstapel und Zaun zu den Nachbarn, schlängelt sich ein kurzer Pfad. Normalerweise geht dort nie jemand lang. Bis auf ein paar Igel, die im Holzstapel wohnen. Ungestört und ungesehen haben sich dort zwei Pilze angesiedelt. Zuerst hielt ich sie für Champions oder Knollenblätterpilze – und vergaß sie sofort wieder. Doch dann wuchsen und wuchsen sie. Mittlerweile haben sie die Ausmaße kleiner Bälle angenommen. Und ein Ende ist nicht in Sicht, denn die Pilze wachsen weiter. Spätestens…

Zur Verhausschweinung des Menschen

Konrad Lorenz prägte einst das Wort von der Verhausschweinung des Menschen: Ursprünglich den Launen der Natur, regelmäßigen Hungersnöten und anderen existenziellen Bedrohungen ausgesetzt, hat der Mensch es in Jahrtausenden geschafft, sich in eine zivilisatorische Komfortzone mit Supermarkt, Zentralheizung und einem Überangebot an Waren emporzuarbeiten. Dagegen ist nichts zu sagen. Außer dass der Komfortgewinn leider einen hohen Preis hat, den man nicht verschweigen darf.

Meerschweinchen

Alles fürs Tier

Hat man Haustiere, hat man Sorgen. Als wir uns zwei Meerschweinchen angeschafft haben, dachte ich „kleine Tiere, kleine Sorgen“. Nun sind uns die kleinen Tiere aber groß ans Herz gewachsen. Besonders meinen Kindern. Und so kam es, dass wir vor rund vier Monaten für das 10-Euro-Schweinchen mehr als 150 Euro beim Tierarzt bezahlt haben. Seitdem ist das Meerschweinchen chronisch krank, erhält jeden Tag ein pflanzliches Medikament und ist auf Diät gesetzt. Alles, was es zum Fressen besonders gern hat, ist…

Was heißt „Münsterländer Parklandschaft“?

„Münsterländer Parklandschaft“ ist ein Begriff, mit dem die regionale Tourismuswirtschaft seit jeher für Aufenthalte im Münsterland wirbt. Wer noch nie hier war, denkt bei „Parklandschaft“ vermutlich an ein weitläufiges, leicht hügeliges Gelände, aufgelockert durch Hecken, Sträucher, kleine Baumgruppen und hier da ein lieblich in die Landschaft eingebettetes Gewässer. Oder man denkt an die rund 100 Schlösser und Schlösschen, mit denen das Münsterland aufwarten kann und von denen ja ein jedes von einem mehr oder minder großen Park umgeben ist – verknüpft man diese in die Landschaft eingestreuten Parks miteinander, erhält man eben eine Parklandschaft. Beide Vorstellungen sind falsch, leider.

Achatlandschaften (1)

Die meisten Achate sind von Natur aus farblos oder grau. Doch mittels eines technischen Prozesses, bei dem Hitze, Säuren oder Beize sowie anorganische Farbstoffe eine Rolle spielen, lassen sich die schönsten Farbtöne in den Achat bringen (man macht dies übrigens schon seit über 300 Jahren). In Scheiben geschnitten, sind die bunten Achatscheiben beliebte Objekte für das Wohnzimmerregal, wo sie verstauben und ihren eigentlichen Zauber niemals offenbaren. Denn ihr Zauber wird erst durch Licht wachgerufen.

Blaubeeren

Blaubeerzeit

Meine Großmutter fuhr früher ‚in die Blaubeeren‘ oder auch in 'de Bickbejen' wie die Bauern sagten. Wenn die kleinen, aromatischen Beeren ab Ende Juli reiften, wurde eifrig gepflückt. Waren ihre Kinder dabei, wanderte ein Teil der Ernte direkt in den Mund. Trotzdem blieb noch genug für die Sammeldosen, die in einen großen Metalleimer entleert wurden. Die Früchte gab es dann als Piroggen mit Blaubeeren, auf Hefekuchen, als Marmelade oder Saft. Heute sammelt kaum noch jemand die erbsengroßen Beeren, die gänzlich…