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Achatlandschaften (3)

Die Satellitenaufnahme einer Südseeidylle könnte verlockender nicht sein: Eine Insel mit endlosen Stränden inmitten der Weiten des Meeres. Doch etwas an diesem Bild stimmt nicht. Die hellgrünblauen Bereiche des Flachwassers liegen jenseits der dunkelblauen tieferen Gewässerzone. Wer von der Insel kommend sich in die Fluten stürzt, würde also sogleich den Boden unter den Füßen verlieren und in haiverseuchten Tiefen landen. So ist das mit den Idyllen: Sie sind oft trügerisch. Foto: Lutz Meyer

Ein wenig Rouge gefällig?

Was hier auf den ersten Blick ein wenig unhandlich bis grobschlächtig aussieht und ein Gesamtgewicht von gut 1.200 g auf unsere Küchenwaage bringt, erweist sich bei näherem Hinsehen und erst recht beim Austesten als ein zweiteiliges steinzeitliches Schminkset. Wir machten den Selbstversuch: Roteisenstein, auf quarzhaltigem Sandstein gerieben, ergibt ein feines rotes Pulver von fast puderartiger Konsistenz. Es diente schon in der Frühzeit des Menschen dazu, sanft gerötete Wangen und Lippen im Dienste der erotischen Verzauberung zu erzeugen. Natürlich hat es…

Pilz hinter der Garage

Der König unter den Pilzen

Hinter der Garage, zwischen Brennholzstapel und Zaun zu den Nachbarn, schlängelt sich ein kurzer Pfad. Normalerweise geht dort nie jemand lang. Bis auf ein paar Igel, die im Holzstapel wohnen. Ungestört und ungesehen haben sich dort zwei Pilze angesiedelt. Zuerst hielt ich sie für Champions oder Knollenblätterpilze – und vergaß sie sofort wieder. Doch dann wuchsen und wuchsen sie. Mittlerweile haben sie die Ausmaße kleiner Bälle angenommen. Und ein Ende ist nicht in Sicht, denn die Pilze wachsen weiter. Spätestens…

Zur Verhausschweinung des Menschen

Konrad Lorenz prägte einst das Wort von der Verhausschweinung des Menschen: Ursprünglich den Launen der Natur, regelmäßigen Hungersnöten und anderen existenziellen Bedrohungen ausgesetzt, hat der Mensch es in Jahrtausenden geschafft, sich in eine zivilisatorische Komfortzone mit Supermarkt, Zentralheizung und einem Überangebot an Waren emporzuarbeiten. Dagegen ist nichts zu sagen. Außer dass der Komfortgewinn leider einen hohen Preis hat, den man nicht verschweigen darf.

Meerschweinchen

Alles fürs Tier

Hat man Haustiere, hat man Sorgen. Als wir uns zwei Meerschweinchen angeschafft haben, dachte ich „kleine Tiere, kleine Sorgen“. Nun sind uns die kleinen Tiere aber groß ans Herz gewachsen. Besonders meinen Kindern. Und so kam es, dass wir vor rund vier Monaten für das 10-Euro-Schweinchen mehr als 150 Euro beim Tierarzt bezahlt haben. Seitdem ist das Meerschweinchen chronisch krank, erhält jeden Tag ein pflanzliches Medikament und ist auf Diät gesetzt. Alles, was es zum Fressen besonders gern hat, ist…

Was heißt „Münsterländer Parklandschaft“?

„Münsterländer Parklandschaft“ ist ein Begriff, mit dem die regionale Tourismuswirtschaft seit jeher für Aufenthalte im Münsterland wirbt. Wer noch nie hier war, denkt bei „Parklandschaft“ vermutlich an ein weitläufiges, leicht hügeliges Gelände, aufgelockert durch Hecken, Sträucher, kleine Baumgruppen und hier da ein lieblich in die Landschaft eingebettetes Gewässer. Oder man denkt an die rund 100 Schlösser und Schlösschen, mit denen das Münsterland aufwarten kann und von denen ja ein jedes von einem mehr oder minder großen Park umgeben ist – verknüpft man diese in die Landschaft eingestreuten Parks miteinander, erhält man eben eine Parklandschaft. Beide Vorstellungen sind falsch, leider.

Achatlandschaften (1)

Die meisten Achate sind von Natur aus farblos oder grau. Doch mittels eines technischen Prozesses, bei dem Hitze, Säuren oder Beize sowie anorganische Farbstoffe eine Rolle spielen, lassen sich die schönsten Farbtöne in den Achat bringen (man macht dies übrigens schon seit über 300 Jahren). In Scheiben geschnitten, sind die bunten Achatscheiben beliebte Objekte für das Wohnzimmerregal, wo sie verstauben und ihren eigentlichen Zauber niemals offenbaren. Denn ihr Zauber wird erst durch Licht wachgerufen.

Blaubeeren

Blaubeerzeit

Meine Großmutter fuhr früher ‚in die Blaubeeren‘ oder auch in 'de Bickbejen' wie die Bauern sagten. Wenn die kleinen, aromatischen Beeren ab Ende Juli reiften, wurde eifrig gepflückt. Waren ihre Kinder dabei, wanderte ein Teil der Ernte direkt in den Mund. Trotzdem blieb noch genug für die Sammeldosen, die in einen großen Metalleimer entleert wurden. Die Früchte gab es dann als Piroggen mit Blaubeeren, auf Hefekuchen, als Marmelade oder Saft. Heute sammelt kaum noch jemand die erbsengroßen Beeren, die gänzlich…

Nochmals der Fenchel

Ich hatte letzten Sommer hier den prachtvollen Fenchel am Rande der Sandgrube in den Bockholter Bergen erwähnt. Dieses Jahr ist die mehrjährige Pflanze leider nur noch eine Ruine. Irgendein degeneriertes Arschloch hat die Pflanze, bevor sie sich erneut zu voller Schönheit entfalten konnte, kurz und klein gehauen. Zur Erinnerung an die Pflanze hier nochmals das Bild vom letzten Jahr, rechts daneben eine gleichfalls erblühte Nachtkerze. Das aktuelle Bild des Jammers erspare ich euch. Mithilfe eines glimmenden Stängels vom Riesenfenchel brachte…

Heidesee bei Gifhorn

Ein neues Biotop

Wenn Steine reden könnten … (Teil 3) … dann würden die Steine, die einst Kinder in den Heidesee geworfen haben, schnarchen. Ganz leise, um die Grillen, Rehe und Vögel nicht zu stören. Denn wo einst eine Wasserfläche von kaffeebrauner Farbe war, weht nun der Wind durch ein Meer aus Gras. Wellenartig bewegen sich die harten Halme in der Brise. Mittendrin schlängeln sich einzelne Pfade, die größere Tiere geschaffen haben. Was auf dem torfigen Boden liegt, bleibt verborgen: Planken eines alten…