Skip to content

Sturm zieht auf: Tugend, Tat und Terror mit Ökosiegel

Es war einer jener sonderbaren Augenblicke der an Absonderlichkeiten nicht eben armen Menschheitsgeschichte, als der Mensch plötzlich sein Herz für die Natur entdeckte und sich zu ihrem Anwalt und Interessenvertreter aufschwang. Er tat dies, nachdem er selbst Jahrhunderttausende ein Opfer der Natur gewesen war – ihr auf Gedeih und Verderb ausgeliefert, immer in Gefahr, einem wilden Tier, Pestilenzen aller Art, einem reißenden Strom oder schlicht den Launen des Wetters zum Opfer zu fallen. Doch dann hatte sich die Sache gedreht.…

Ins Gras beißen

Die schlichter gestrickten unter den Vegetarieren und Veganern glauben tatsächlich, den Stein der Weisen gefunden zu haben: Einfach Weidefläche in Anbaufläche umwandeln und schon klappt das mit der Welternährung – ganz ohne Tiere, ganz ohne durch rülpsende und furzende Viecher freigesetztes Methan, ganz ohne  Klimawandel und mit ganz viel gesunden Feldfrüchten für alle.

Der Böse Blick In Der Schule

Schau mich nicht so an …

Blicken wird einiges nachgesagt. Lange Zeit dachte man, sie könnten einem anderen Menschen Leid zufügen, Besitztümer schädigen oder sogar zum Tode führen. Besonders gruselig sind auch Basilisken. Darunter versteht man ein mythisches Tier mit Vogelbeinen, Flügeln, Federn und manchmal sogar einem Menschenkopf. Jeder, den der Blick eines Basilisken trifft, versteinert. Die Lehrerin meines Gymnasiasten scheint etwas für alten Volksglauben und Mythologie übrig zu haben. Offenbar glaubt sie nämlich an die üblen Folgen eines bösen Blicks. Anders kann ich mir es…

Der Glückspilz. Oder: Das wahre Fest der Liebe.

Normalerweise schätzt zur Pilzsaison sich glücklich, wer Steinpilze oder andere erlesene Speisepilze findet. Doch als eigentliche Verkörperung des Glücks gilt der Fliegenpilz. Als sprichwörtlicher Glückspilz neben dem vierblättrigen Kleeblatt, dem Hufeisen, dem Glücksschwein und dem Schornsteinfeger ist er eines der traditionsreichsten Glückssymbole unserer Breiten. Woher das kommt?

Steingesicht

An einem Tag, als mir wenig nach Lachen zu mute war, begegnete mir ein Schmunzelstein. Er war weiß, klein, trug eine Mütze und ein etwas schiefes Gesicht mit roten Bäckchen. Der bemalte Kieselstein steckte zusammen mit einer Geschichte in einem kleinen Nylonsäckchen. Es war die „Legende der Schmunzelsteine“. Grob zusammengefasst geht es darum, dass ein Volk kleiner, fröhlicher Leute den Brauch pflegte, mit lachenden Gesichtern bemalte Steine zu verschenken. Jeder sammelte, bemalte die Fundstücke und verschenkte sie mit Freuden weiter.…

Hol Stein? Besser nicht in Holstein!

Was die wenigsten Geschiebesammler wissen: Das Wassergesetz des Landes Schleswig-Holstein untersagt (§ 78 Absatz 1) dem Strandbesucher doch glatt die Mitnahme von Steinen (im Wortlaut: von "Sand, Kies, Geröll, Steinen"). Zumal an Steilküsten, wo vor allem die dicken Dinger aber auch das zu Kiesbänken angehäufte Geröll als Wellenbrecher den heranbrausenden Wogen die Kraft nehmen und so die Steilküsten schützen sollen. Hinzu kommt, dass Steilufer Landschaftsschutz- oder Naturschutzgebiete sind, wo die Entfernung von Steinen aus Gründen des Biotopschutzes verboten ist. In…

Steilküste Nienhagen

Steine im Weg

Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. Johann Wolfgang von Goethe. Wie nett, dachte ich, als der Spruch in meiner Facebook-Timeline angezeigt wurde. Die Weisheit dahinter ist so simpel und doch trifft sie mitten ins Herz. Ich wollte ein bisschen mehr über ihn wissen. In welchem von seinen Werken hat Goethe ihn verwendet? Oder taucht er in einem von seinen Briefen auf? Statt Antworten zu bekommen, hatte ich schon nach wenigen Minuten Recherche…

Loblied der Mauer, zweite Strophe

Unlängst sang ich hier mein Loblied der Mauer als Eingrenzung des Eigenen und notwendige Voraussetzung für die Persönlichkeitsbildung, als Schutz und Hege des Menschlichen. Doch eine Mauer ist nicht nur Grenze, sie ist auch Lebensraum. Je älter sie ist, desto mehr wird sie von Pflanzen und Tieren als Rückzugsraum, als Brutstätte oder auch als Jagdrevier entdeckt. Doch selbst eine frisch aufgeschichtete Trockenmauer wird binnen weniger Wochen zum Biotop.

Kleines Loblied der Mauer

Mauern, Wälle, Zäune, Grenzen jeder Art haben heute eine schlechte Presse. Sie stehen im Wege, hindern Menschen, dorthin zu gehen, wohin sie gern gehen möchten. Sie sind unmenschlich und müssen weg. Als Mauern in unseren Köpfen hindern sie uns am Denken. So jedenfalls meint der Zeitgeist. Wie blind von ihm. Denn Mauern und Grenzen sind wichtig. Überlebenswichtig. Für den Einzelnen wie auch für die Gemeinschaft.