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Meerschweinchen
Meerschweinchen
1. Von Salzlecksteinen und Meerschweinchen
2. Stein auf Stein …
3. Nachhaltige Meerschweinchenhaltung
4. Alles fürs Tier
5. Schweinige Einzelhaft

Hat man Haustiere, hat man Sorgen. Als wir uns zwei Meerschweinchen angeschafft haben, dachte ich „kleine Tiere, kleine Sorgen“. Nun sind uns die kleinen Tiere aber groß ans Herz gewachsen. Besonders meinen Kindern. Und so kam es, dass wir vor rund vier Monaten für das 10-Euro-Schweinchen mehr als 150 Euro beim Tierarzt bezahlt haben. Seitdem ist das Meerschweinchen chronisch krank, erhält jeden Tag ein pflanzliches Medikament und ist auf Diät gesetzt. Alles, was es zum Fressen besonders gern hat, ist gestrichen oder zumindest streng rationiert: Dill, Möhrenkraut, Petersilie, Minze und Giersch. Das mit dem Giersch finde ich besonders bedauernswert, weil die zwei stets gierig am Gitter patrouillieren, wenn ich im Blumenbeet Unkraut jäte.

Der Übeltäter: kalziumreiches Futter

Leidgeprüfte Besitzer von Nagern ahnen vermutlich schon, was das Tierchen plagt. Allen anderen verrate ich es: Es hatte einen Blasenstein. Was ich jetzt weiß – und nie wissen wollte – ist, dass Meerschweinchen und Kaninchen anfällig dafür sind. Ihr Verdauungssystem ist nicht auf das kalziumreiche Futter ausgerichtet, das wir Menschen ihnen ins Gehege reichen. Und auch nicht für die reduzierte Bewegung, die in den Gehegen möglich ist. Bei manchen Tieren sammelt sich der Überschuss deshalb in der Blase oder der Harnröhre. Warum das nur einige Tiere betrifft und nicht alle, weiß man nicht. Es wird vermutet, dass eine genetische Veranlagung mit eine Rolle spielt.

Gassigehen mit dem Graseimer

Bei unserem Meerschweinchen hat der Tierarzt den Blasenstein operativ entfernt. Seitdem geht es ihm wieder wunderbar. Allerdings soll es sich fortan viel bewegen – was mit einem Nager, der nicht Gassi geht – schwer umzusetzen ist und kaum Kalzium zu sich nehmen. Deshalb fallen getrocknete Kräuter und Fertigfutter (das unsere Tiere sowieso nicht bekommen haben) weg, frische Kräuter müssen reduziert werden und manches Gemüse wie Fenchel auch. Heu ist zwar tendenziell böse, aber von irgendwas muss Schweinchen schließlich leben. Außerdem hilft viel Trinken dabei, das überschüssige Kalzium herauszuspülen. Trinken und Meerschweinchen ist allerdings ein Thema für sich. Wir haben unsere noch nie an ihrem stets mit frischem Nass gefüllten Napf stehen sehen. Also fressen die armen Schweinchen jetzt ihr Gemüse nass und das Gras oft feucht. Das pflücke ich übrigens jeden Tag frisch. Damit sich die Meerschweinchen hauptsächlich von kalziumarmem Grün ernähren.

Erwähnte ich eigentlich schon, dass ich keinen Hund wollte, weil ich keine Lust hatte, jeden Tag raus zu gehen? Nun drehe ich meine tägliche Runde mit dem Graseimer. Mittlerweile bin ich schon in den Kreis der örtlichen Gassigeher aufgenommen. Man kennt sich, wenn man bei Wind und Wetter fürs liebe Tier unterwegs ist. In dem Sinne: Ich bin dann mal fort, Gras sammeln.

Hungrige Meerschweinchen

Foto: Nicole Hein

Nicole Hein ist freie Journalistin und Autorin mit den Schwerpunkten Gesundheit, Steuern, Lebensart & Wohnen.

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