Skip to content
Herzenssache Danke Sagen

Ehrliche Sprache       

Die Leute sind es unendlich leid, jeden Tag aufs Neue angelogen zu werden. Angelogen und betrogen werden sie ständig. Ganz besonders häufig von Politikern, Journalisten und sogenannten Experten. Selbstverständlich und pausenlos von der Werbung. Und oft auch von Chefs, Kunden, Auftraggebern, Kollegen. Und selbst in der Paarbeziehung und in der Familie geht es wahrscheinlich nicht immer ehrlich zu. Nur allzu verständlich daher die Sehnsucht nach einer ehrlichen, unverstellten, von Herzen kommenden Sprache. Doch gibt es die? Und wenn ja: Wie…

Zahlen sind reines Blendwerk

Mit der Aussage, dass Zahlen reines Blendwerk seien, habe ich kürzlich in einem Unternehmernetzwerk für Unverständnis und Unmut gesorgt. Dabei wissen doch gerade Unternehmer nur allzu gut, dass man mit Zahlen alles und das Gegenteil belegen kann. Zahlen stimmen immer nur unter bestimmten Voraussetzungen Zahlen sind nicht neutral – vermeintlich nackte Zahlen bewegen sich stets in einem Grundgerüst von Denkvoraussetzungen. Auch in der Natur selbst kommen Zahlen nicht vor, wohl aber lassen sich Größenverhältnisse in Zahlen ausdrücken. Damit ist dann…

Geist und Gehirn          

Unser Bild vom Denken ist seit langem ein mechanistisches. Das Gehirn ist eine unter einem Knochengewölbe platzierte Ansammlung organischen Gewebes, in dem Botenstoffe und Nervenreize Aktionen auslösen. Neuronale Feuerwerke entstehen dann, wenn die Aktivität hoch ist. Mangelt es an Aktivität, passiert nichts. Wenn zu wenig passiert oder das Falsche, gibt es den berühmten Schalter in unserem Hirn, den wir einfach umlegen können. Was aber nicht funktionieren kann, weil es einen solchen Schalter im Gehirn nicht gibt. Da unser Bild vom…

Die Angst vor den richtigen Zitaten

Wenn ausgerechnet ein Linksintellektueller von Format vor dem Antifaschismus warnt, ist das, was daraus folgt, immer mehr als nur ein Politikum. Es ist etwas zutiefst Menschliches: Die einen wollen es nicht wahrhaben, die anderen nutzen es weidlich aus. Der Stein des Anstoßes Die Rede ist vom dem berüchtigten Verdikt Ignazio Silones: „Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: «Ich bin der Faschismus». Nein, er wird sagen: «Ich bin der Antifaschismus»." Seit einigen Jahren wird dieses Satz von den einen…

Die Axt im Haus

Die Axt im Haus erspart, so der Volksmund, den Zimmermann. Eine ganz andere Axt, die zu nutzen privaten Haushalten neuerdings von offizieller Seite empfohlen wird, soll den Behörden Arbeit ersparen. Und ganz nebenbei Misstrauen im beruflichen und privaten Umfeld säen. Die Rede ist von den sogenannten Meldestellen für Fehlverhalten. Diese Meldestellen nehmen nicht etwa strafbare Äußerungen entgegen, sondern ausdrücklich solche unterhalb der Strafbarkeitsschwelle. Der Staat möchte, so der Gedanke, frühzeitig gegensteuern, wenn irgendwer irgendwo irgendwas sagt, was offiziellen Narrativen zuwiderläuft…

Was mir der Wind so sang und pfiff

Heute war ich in der Feldmark unterwegs. Ich hörte wieder einmal das mir liebe Geräusch des in den Stromleitungen pfeifenden, singenden Windes. Ich lauschte seinem Lied aufmerksam. Was der Wind mir sang und pfiff? Erste Strophe: Garstig Lied Es war ein Lied über die digitale Transformation unseres Lebens: Es wird alles herrlich bequem für dich sein – dein Kühlschrank bestellt fehlende Lebensmittel für dich, eine Drohne liefert sie dir, du bist rund um die Uhr mit allen versorgt, was du…

Schärfe

Ein Gewürz wie Chili oder Pfeffer ist scharf. Ebenso die Klinge aus Feuerstein oder Stahl oder eine zurechtweisende Antwort. Die sinnliche Wahrnehmung kann schärfer oder weniger scharf sein - je schärfer sie ist, desto mehr Eindrücke sammeln wir. Eine Argumentation kann scharfsinnig sein, dann lässt sie emotionale Einwände kaum zu. Und seit Corona wissen wir, dass der Staat sich bemüßigt fühlen kann, sogenannte Schutzmaßnahmen sogar nachzuschärfen. Aber was ist das Wesen von Schärfe? Das Gegenteil von scharf ist mild -…

Nächtliche Gänge

Nächtliche Gänge schärfen die Aufmerksamkeit. Kürzlich war ich zu später Stunde in Münster unterwegs. Leere Fuß- und Radwege, einsame Straßen. Dass der öffentliche Raum nahezu menschenleer ist, lässt mir die Präsenz von Menschen seltsamerweise deutlicher werden: Taucht unvermutet doch jemand aus dem Dunkel auf, erfährt er eine Sichtbarkeit, die er im tagsüber herrschenden Trubel nicht gehabt hätte. Vielleicht, weil Begegnungen im Dunkeln immer auch eine potenzielle Gefahr für Leib, Leben oder Brieftasche darstellen? Denn wer im Dunkeln durch die Stadt…

Essen als moralische Frage

Bei Brecht hieß es noch: „Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.“ Heute ist's wohl umgekehrt. Mit einer Finkenwerder Scholle auf dem Teller könnte ich mir jedenfalls mindestens zwei erhobene Zeigefinger einhandeln. Den ersten wegen angeblich gefährdeter Fischbestände und den zweiten – Achtung, Speckwürfel! – wegen der unterstellten schädlichen Auswirkungen jeglicher Tierhaltung auf Umwelt und Klima. Ein dritter Zeigefinger würde mich vermutlich auf Tierleid oder sonstiges Elend hinweisen. Solche Zeigefingerheberei findet – weil ja die Moral dahinter stimmt –…

Entfremdete Sprache versus selbstbestimmte Sprache

Unsere Sprache ist im Umbruch. Gewiss, Sprache war schon immer im Umbruch – Sprachgewohnheiten ändern sich mit der Zeit, neue Begrifflichkeiten entstehen aufgrund neuer Welterfahrung, manche Wörter geraten aus der Mode, weil sie die Lebenswelt nicht mehr spiegeln. Sprache im Zangengriff von Ideolgie und Technik Der massive Sprachumbruch unserer Tage allerdings hat andere Gründe. Er wird vor allem aus ideologischen Gründen vorangetrieben, wie es in allen totalitären Systemen schon immer üblich war und ist – hier waltet das Prinzip Neusprech…