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Moai heißen die kolossalen Steinstatuen auf der Osterinsel. Ursprünglich gab es wohl rund 1.000 dieser Figuren. Sie waren einst so aufgestellt, dass sie nicht aufs Meer hinausblickten, sondern auf die Siedlungen hinab. Man vermutet, dass es sich um eine Art Ahnenkult gehandelt hat – die verstorbenen Häuptlinge hatten ihren Stamm auch nach ihrem Ableben fest im Blick.

Der Kult endete schlagartig – möglicherweise hatten sich die Hersteller dieser meist etwas finster dreinblickenden Herren schlicht und einfach übernommen im Wettbewerb um den Längsten. Die mit 21 Metern größte gefundene Figur jedenfalls war unvollendet geblieben.

Doch das war noch nicht das Ende dieser Großmannssucht. Heute kann man diese Figuren – allerdings als deutlich kleinere Reproduktionen – auch als Zierde für den Vorgarten in Baumärkten sowie selbstverständlich im Internet erwerben. Die Gefahr, sich dabei finanziell zu überheben, ist vergleichsweise gering, sind die heutigen Moai doch im billigen Steingussverfahren auf Zement- oder Betonbasis hergestellt und mithin für jedermann erschwinglich, dem der gewöhnliche deutsche Gartenzwerg zu spießig ist.

 

Foto: Lutz Meyer

Lutz Meyer ist Texter und Autor. Schwerpunktthemen sind Gesundheit, Bauen und Philosophie.

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