Als die Nationalsozialisten 1937 in der Ausstellung „Entartete Kunst“ Werke von Künstlern…
Dieser Tage wurden auf ARD alpha mal wieder einige Beiträge aus Dieter Wielands überaus sehenswerter Topographie gezeigt. Es ging dabei um Gärten – auf der einen Seite die naturnahen Gärten, in denen wachsen darf, was wachsen will, auf der anderen die traditionsreichen Bauern- und Küchengärten, bei denen zwar die ordnende Hand sichtbar waltet, aber dennoch ein ungeheurer Pflanzenreichtum alle Sinne erfreut und neben dem, was in der Küche verarbeitet wird, auch Heilkräuter und dem Auge wohlgefällige Stauden ihre Daseinsberechtigung haben.
Lass doch wachsen
Beide Gartenformen sind zu loben, denn sie geben dem natürlichen Wachstum Raum – und sei es auch nur in den Fugen zwischen den Pflastersteinen, den Insekten zur Freude. In welch einem Kontrast dazu stehen die meisten heutigen nur noch so genannten Gärten – öde Rasenflächen meist, fast immer zusätzlich verunstaltet durch alles, was der Gartenfachmarkt an Pflanzen- und Dekorationsmoden hergibt, wahre Todesstreifen sowohl in ökologischer als auch in ästhetischer Hinsicht. Wie lebendig, kraftvoll und mutmachend dagegen üppig sprießender Löwenzahn, der sich aus engster Fuge seinen Platz ins Dasein freigesprengt hat.
Ohne Hintergrundmusik
Was mir an den Filmen von Dieter Wieland neben allem Inhaltlichen übrigens auch gut gefällt, ist die gänzliche Abwesenheit von Hintergrundmusik, ohne die – gleich, um welches Thema es geht – keine heutige TV-Dokumentation mehr auskommt. Ganz so, als müsse man, um die Zuschauer vom Einschlafen abzuhalten, durch übertrieben dramatische Klangteppiche über die Banalität des Gesagten hinwegtäuschen. Banal sind in der Tat viele der heutigen Dokumentationen. Die inhaltliche Leere scheint im gleichen Maß zu steigen, wie der Aufwand an computergenerierter Bildanimation ins Unermessliche wächst.
Einige der so gehaltvollen wie ruhigen, ohne visuelle oder akustische Effekthascherei auskommenden Filme aus Wielands Topographie-Reihe sind übrigens auch auf Youtube zu sehen.
Foto: Lutz Meyer
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