Skip to content
Otto Muelller In Münster

Entartete Kunst aus woker Sicht

Als die Nationalsozialisten 1937 in der Ausstellung „Entartete Kunst“ Werke von Künstlern zeigten, die ihnen aus irgendeinem Grund (jüdischer Herkunft, ein der NS-Weltanschauung nicht entsprechendes Menschenbild) nicht genehm waren, geschah dies aus pädagogischer Absicht. Die Machthaber wollten aller Welt zeigen, was und wie Kunst fürderhin nicht sein sollte. Die aktuelle Otto Mueller-Ausstellung im LWL Landesmuseum zu Münster erinnert in ihrem Bestreben, dem Künstler ein sexistisches Frauenbild und ein rassistisches Menschenbild nachzuweisen, auf fatale Weise an das nationalsozialistische Ausstellungskonzept - sie…

Sprache Und Wasser

Sprache und Wasser

Sprache fließt, Sprache strömt, Sprache bewegt – so auch das Wasser. Sprache und Wasser haben offenkundig mehr als nur eine Gemeinsamkeit. Das Strömen und Fließen wird gemeinhin dem Fluss zugeordnet, wie es denn auch den Sprachfluss gibt. Aber Sprache kann auch Meer sein. Sprache und Meer Das Meer steht für Tiefen und Untiefen, es kann wild und ungestüm, aber auch sanft sein. Die Gezeiten gleichen in ihrer Wiederkehr und Regelmäßigkeit dem ruhigen Atmen. Auch Sprache atmet. Und wie das Meer…

Waldeidechse

Tiere bis unters Dach

Ein Ferienhaus in den westdänischen Dünen ist recht naturnah. Gleich am ersten Abend nervt uns ein Marder mit seinem Gepolter auf dem Dachboden. Mal die Bodenluke öffnen und das Tier höflich bitten, die Nachtruhe nicht länger zu stören? Lieber nicht. Marder können eine erstaunliche Aggressivität an den Tag legen. Der Marder seinerseits scheint unsere Nähe zum Glück auch nicht zu schätzen. Im Morgengrauen des nächsten Tages verschwindet der Poltergeist mit einem finalen Crescendo. Kleine und große Tiere Am nächsten Tag…

Schärfe

Ein Gewürz wie Chili oder Pfeffer ist scharf. Ebenso die Klinge aus Feuerstein oder Stahl oder eine zurechtweisende Antwort. Die sinnliche Wahrnehmung kann schärfer oder weniger scharf sein - je schärfer sie ist, desto mehr Eindrücke sammeln wir. Eine Argumentation kann scharfsinnig sein, dann lässt sie emotionale Einwände kaum zu. Und seit Corona wissen wir, dass der Staat sich bemüßigt fühlen kann, sogenannte Schutzmaßnahmen sogar nachzuschärfen. Aber was ist das Wesen von Schärfe? Das Gegenteil von scharf ist mild -…

Chip im Hirn: Wer lässt sich fangen?

Elon Musk plant, so ist überall zu lesen, menschliche Hirne durch die Implantation von Chips in Superhirne zu verwandeln. Das Versprechen: Unabhängig vom Smartphone & Co lässt sich mittels Chip blitzschnell, jederzeit und überall das gesamte Weltwissen abrufen, kann man mit jedem über alles kommunizieren und sich als eine Art Superintelligenz in der schönen neuen Welt bewegen. Durch das Hirnimplantat für jedermann wird der Mensch einen Riesenschritt auf dem Weg zur Überwindung all seiner Unzulänglichkeiten gehen. Der Mensch als Mängelwesen…

Über die Kunst, die richtigen Worte und Bilder zu finden

In der zwischenmenschlichen Kommunikation kann manches schief gehen. Besonders schief geht es gern dann, wenn man sich nicht klar macht, dass zwischen Bild und Text immer eine Wechselwirkung besteht. Auch das Bild selbst ist nicht beliebig – denn es könnte bei anderen Menschen einen gänzlich anderen Eindruck hervorrufen als bei einem selbst. Nirgendwo lässt sich so viel über Fehler in der Kommunikation lernen wie beim Studium von Kontaktanzeigen. Was sehen wir auf diesem Bild? Klar: Da steht ein Kaminofen. Sinnbild…

Draußen nur Kännchen?

Mag sein, dass "Gast" und "Gastronomie" in keinem etymologischen Zusammenhang stehen. Dennoch kommt das Wort Gast im Wort Gastronomie vor. Daran sollte sich erinnern, wer als Wirt voller Bangen auf den Jahreswechsel starrt: Die Bundesregierung möchte ab Januar den zeitweise abgesenkten Mehrwertsteuersatz für die Gastronomie wieder auf 19 % anheben. Welcher Gast kann oder will das nach all den vorangegangenen Preiserhöhungen noch bezahlen? Im Gastgewerbe tätige Betriebe befürchten weitere massenhafte Schließungen. Krise nach Hausmacherart Natürlich kann man den Gastronomen nicht…

Was Feuersteins und Geröllheimers wirklich aßen

Gestern haben wir in Laer einen Abend veranstaltet zum Thema "Beginn von Ackerbau und Viehzucht in der Jungsteinzeit" – Jungsteinzeit nicht global betrachtet, sondern regional, also mit Blick auf den nord-/nordwestdeutschen Raum. Wir informierten unsere Gäste über die ersten Kulturpflanzen, die Anfänge der Tierhaltung, den Werkzeuggebrauch, die nicht immer rosigen Lebensumstände und natürlich auch über die kulinarischen Gepflogenheiten. Die Anfänge Hier im Münsterland kam die Sesshaftigkeit in Verbindung mit landwirtschaftlichen Tätigkeiten erst ab ungefähr 4.000 v. Chr. auf und damit…

Fluch der Bequemlichkeit

Natürlich beschäftigen wir als Mitglieder der schreibenden Zunft uns intensiv mit der schreibenden KI: Ist sie unsere Konkurrenz? Wird sie uns am Ende gar arbeitslos machen? Oder können wir uns ihrer gar – aus hier nicht näher zu erläuternden Gründen – bedienen? Die eigentliche Frage ist jedoch eine ganz andere. Dahl, Swift und die KI Ich hatte hier kürzlich auf Roald Dahl verwiesen, der in seinen Kurzgeschichte Der große Grammatisator eine Maschine erwähnt, die Romane schreiben kann – schneller und…

Feuer, Wasser, Erde und Luft machen das Brot

Längst nicht jedes Brot wird in einem traditionellen steinernen Holzbackofen gebacken, wo es eine Kruste erhält, die das Wirken der Hitze nicht nur auf den ersten Blick erkennen, sondern auf den ersten Biss auch schmecken lässt. Doch selbst das billigste Industriebrot aus der vollautomatisierten Backstraße kommt nicht ohne das Zutun der vier Elemente aus – hier allerdings in deutlich abgeschwächter Form. Vom Acker in den Ofen Das elementare Werden eines Brotes beginnt bereits auf dem Acker: Ohne die nährenden Kräfte…