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Unwetter zieht herauf

Da braut sich was zusammen

Da braut sich was zusammen: Die Redensart meint zum einen das Unwetter als Naturphänomen – ein Gewitter zieht heran, erste Sturmböen fegen über Land und Wasser, Hagelwolken werden ihre zerstörerische Fracht bald über Feld und Flur und Parkplätzen entladen. Zum anderen bezieht sich die Redensart auf Ereignisse im wirtschaftlichen oder im politischen Raum – treten mehrere Vorzeichen oder Anzeichen einer katastrophalen Entwicklung zeitgleich ein, ist die Stunde der Auguren gekommen. Da braut sich was zusammen? Niemand hört auf die Kassandrarufe!…

Geist und Gehirn          

Unser Bild vom Denken ist seit langem ein mechanistisches. Das Gehirn ist eine unter einem Knochengewölbe platzierte Ansammlung organischen Gewebes, in dem Botenstoffe und Nervenreize Aktionen auslösen. Neuronale Feuerwerke entstehen dann, wenn die Aktivität hoch ist. Mangelt es an Aktivität, passiert nichts. Wenn zu wenig passiert oder das Falsche, gibt es den berühmten Schalter in unserem Hirn, den wir einfach umlegen können. Was aber nicht funktionieren kann, weil es einen solchen Schalter im Gehirn nicht gibt. Da unser Bild vom…

Was mir der Wind so sang und pfiff

Heute war ich in der Feldmark unterwegs. Ich hörte wieder einmal das mir liebe Geräusch des in den Stromleitungen pfeifenden, singenden Windes. Ich lauschte seinem Lied aufmerksam. Was der Wind mir sang und pfiff? Erste Strophe: Garstig Lied Es war ein Lied über die digitale Transformation unseres Lebens: Es wird alles herrlich bequem für dich sein – dein Kühlschrank bestellt fehlende Lebensmittel für dich, eine Drohne liefert sie dir, du bist rund um die Uhr mit allen versorgt, was du…

Bärlauch: Er ist wieder da!

Es ist ein festes Bärlauch-Ritual: Jedes Jahr um den 10. Februar herum schau ich nach, wie es um den Bärlauch steht. So auch heute. Und siehe da: Gut steht es. In der Borg bei Laer sprießt es bereits überall. Bei weiterhin milden Temperaturen vielleicht eine Woche noch, dann kann man schon ein paar Blätter ernten für ein erstes Pesto. In dieser Frühphase ihres Wachstums sind die Pflanzen zwar noch relativ klein und man muss sich öfter bücken, sie haben jedoch…

Lebendiges Grau

Die Farbe Grau wird gern mit dem Meer in Verbindung gebracht. Oder mit der Langeweile. Abgesehen davon, dass grau eine ganz besondere Lebendigkeit hat, kennt das Meer noch viele andere Farben. Ich bin an der Ostsee aufgewachsen und muss es wissen. Die Ostsee ist schwarz bei bedecktem Himmel von der Brücke eines Schiffes aus, lichtgrün beim sommerlichen Bad, blaugrün vom Strand aus, stahlblau vom hohen Ufer aus, weiß schäumend bei Sturm, silbern glitzernd im Mondschein. Und ich kenne sie grau…

Widerständigkeit

Der Baum ist ein schönes Sinnbild der Widerständigkeit. Ein Baum in Meeresnähe, dem steten Winddruck ausgesetzt, richtet seine Krone entsprechend aus. Über die Jahre führt der Winddruck vielleicht sogar dazu, dass sich der Baum im Ganzen etwas zu neigen beginnt. Doch der Baum bleibt stehen, fällt nicht um. Im Gegenteil: Er wächst und gedeiht im Widerstehen. Stürzt er irgendwann doch, wird dies vor allem seinem Alter geschuldet sein. So auch der Mensch. Er mag sich unter dem Einfluss der Ereignisse…

Die Magie des Sehens

Ausblick eröffnet Einblick. Ist der Ausblick beschränkt, ist es auch der Einblick. Man sieht nur einen Ausschnitt, einen Teil des Ganzen. Den Rest – also das Ganze – denkt man sich  einfach hinzu. Beim Hinzudenken kann man richtig liegen oder falsch. Hier definiert die grob in die Bretterwand geschnitzte Herzform den Ausschnitt. Sie gibt nur einen teilweisen Einblick in die Landschaft frei. Wir ergänzen die Landschaft in unserem Kopf zu einem Bild des Ganzen. Was wir dann als – zum…

Festes wird fließend und wieder fest

Panta rhei. Gerät feste Materie ins Fließen, wird sie irgendwann auch wieder fest. Glutflüssige Lavaströme erstarren nach einer Weile.  Ähnlich verhält sich zu einem Hügel angehäufter Sand, der nach tagelangem Dauerregen ins Rutschen gerät. Die Abflussrinnen des Wassers graben sich an manchen Stellen tief ein, was dem Hügel dieses markante Aussehen verleiht, das entfernt an einen Vulkan erinnert. Setzt unmittelbar danach eine starke Frostperiode ein, erstarren die Formen wie Lava an der kühlen Luft. Zu bestaunen ist dieses Kunstwerk der…

Krafttier als ironisches Zitat?

Der Hirsch galt über Jahrtausende als Krafttier. Insbesondere das Geweih war immer ein Symbol für die Strahlen der Sonne gewesen. Es wurde wohl auch als Antenne verstanden für den Empfang von Signalen aus jener Sphäre, in der die Ahnengeister anzutreffen waren. Mit dem Verschwinden der schamanischen Religionen wurde es prosaischer: Der erfolgreiche Jägersmann schätzt das Geweih als Trophäe. Dennoch bewegt sich auch der heutige Jäger, sofern er sich einen Sinn für mythische Bezüge bewahrt hat, noch im Umkreis altsteinzeitlicher Jagdkulturen. Vom…

Landschaftsgestalter Wasser

Wasser verändert alles. Nach dem vielen Regen der letzten Wochen geschah das Erwartbare: Wieder einmal trat die Ems über die Ufer. Im Bild sieht man den Bereich zwischen der Gittruper Straße und den Bockholter Bergen. Wo die Ems üblicherweise in ihrem kanalisierten Bett auf vielleicht gut 15 Metern Breite dahinfließt, breitet sie sich nun über mehrere Hundert Meter aus. Wo sonst Äcker und Wiesen sind, ist nun Wasser. Dabei nimmt die Ems auch ihre bei der vor Jahrzehnten erfolgten Begradigung…