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Der Wächterstein

Das jungsteinzeitliche Langbett Krausort (auch Kronsteinberg) liegt bei Großenbrode unweit der Fehmarnsund-Brücke. Mit rund 100 Metern Länge ist das der Trichterbecherkultur (ca. 3.500 bis 2.800 v. Chr.) zuzurechnende Megalithgrab eines der größten im Lande. Ein Großteil der Steine ist weitgehend unter Sträuchern und Gehölzen verschwunden, doch der im Norden stehende, mit Flechten überwachsene Wächterstein ist sehr markant. Bei meinem Besuch letzte Woche kreisten vier Rotmilane über der Anlage. Worüber wacht ein Wächterstein? Bewacht ein Wächterstein die Toten und schützt die…

Die Schönheit Von Steinen

Was ChatGPT schön findet

Was hätte ich vor einem Jahr gemacht, wenn ein neuer Blogbeitrag überfällig gewesen wäre – aber zu wenig Zeit vorhanden, um einen Text zu schreiben? Mich am kommenden Wochenende an den Schreibtisch gesetzt. Und wie habe ich das Dilemma im März 2023 gelöst? Ich habe ein Experiment gemacht. Momentan nutzt alle Welt ChatGPT. Wer keine Zeit hat – zack, die künstliche Intelligenz hat immer Ressourcen. Außer sie ist gerade mal wieder überlastet und deshalb nicht erreichbar. Zudem arbeitet sie wesentlich…

Treibgut

Neben wahren Schätzen des Meeres wie Bernstein, versteinerten Seeigeln, anmutigen Schneckenhäusern und Muschelschalen tragen uns die Wellen auch allerlei Unrat zu. Doch der hat ebenfalls eine Geschichte zu erzählen. Müll, der Geschichten erzählt Fragmente eines Netzes, Sonnenmilchflaschen, Konservendosen, Tauenden, Schuhe, Taschen, Koffer, zerfetzte Hemden, Badeanzüge, Sonnenbrillen, Spielzeug – im Unterschied zu Muscheln und Bernstein haben solche Fundstücke immer einen engen Bezug zum Leben eines Menschen: Ging neben dem Fischernetz auch der Fischer selbst bei einem Sturm über Bord? Musste eine…

Nebel Am Neujahrsabend

Abendspaziergang

Das neue Jahr habe ich mit einem Bruch in meiner Tradition begrüßt: Statt eines Morgenspaziergangs habe ich einen Abendspaziergang gemacht. Vermisst habe ich die gewohnte Einsamkeit und Stille, die am Neujahrsmorgen gegen neun Uhr immer herrscht. Aber dafür musste ich nicht über Böller- und Raketenleichen auf den Fußwegen stolpern, sondern nur über nur über einen dicken Stein auf dem Waldweg, den ich in der aufziehenden Dämmerung übersehen habe. Ich taumelte leicht, schaute hoch und bemerkte einen weißen Schleier über den…

Sprechende Steine

Je mehr wir über sie wissen, desto mehr erzählen uns die scheinbar stummen Steine. Versteinerungen wie einen Ammoniten können wir nicht nur einem Erdzeitalter, sondern auch einer konkreten Spezies zuordnen. Wir kennen den Lebensraum dieser längst ausgestorbenen Tiere und wissen ziemlich genau, welche anderen Arten damals das Meer bevölkerten. Wir wissen all dies jedoch noch nicht besonders lange. Das Licht der (Selbst-)Erkenntnis Noch vor wenigen Jahrhunderten galt es in der christlichen Welt als ausgemacht, dass das Erdalter nur wenige Tausend…

Steinkreise

Rätselnd stehen wir vor den kreisförmigen Steinsetzungen aus der Vorzeit: Wozu dienten sie? Hatten sie eine besondere Funktion, spielten sie womöglich eine herausragende Rolle im Leben der Menschen? Dass sie nicht willkürlich in die Landschaft gestellt wurden, dürfte klar sein. Dazu war der Aufwand viel zu groß, die tonnenschweren Blöcke und Brocken aus oft weit entfernten Gegenden herbeizuschaffen und aufzurichten. Alte Kraftorte Meist wird den Steinkreisen heute eine kultische Bedeutung zugesprochen: Hier fanden Versammlungen statt, wurden Rituale ausgeführt, Opfer erbracht,…

Tempel, Ruinen, Landschaften – Orte des Göttlichen

Nicht nur menschliche Behausungen können zur Ruine werden – auch Tempel und Gotteshäuser sind nicht gegen den Verfall gefeit. Aus der Abwesenheit des Göttlichen resultieren sehr spezielle Ruinen, über die nachzudenken sich lohnt. Doch nicht immer braucht es die Ruine. Auch in menschenleeren Landschaften überkommt einen zuweilen das Gefühl, dass hier mal etwas war - oder künftig sein könnte. Kulissen Nach außen stellen sich viele christliche Gotteshäuser heute wohl prächtiger dar als jemals zuvor in ihrer Geschichte – von kundiger…

Meere aus Stein und unser Wissen über sie

Gebirge und Meere haben manche Gemeinsamkeit: Schroffe Gipfel gleichen hochgehenden Wogen, dem Unkundigen droht die Gefahr von Absturz und Untergang, die Unendlichkeit ruft Gefühle von Glück oder schierer Verzweiflung hervor, feine Wassertropfen bilden hier den Nebel, dort die Gischt. Wissen im Wandel Schon früh entdeckten Menschen im Stein der Gebirge Abdrücke von Tieren, die man sonst nur aus dem Meer kannte: Ammonshörner, Muscheln, Schnecken, Fische. Wie kamen sie hierher? Magische Kräfte? Älteste Zeugen der Sintflut? Es dauerte, bis dem Menschen…

Was du nicht weißt, siehst du auch nicht

Steine am Strand sind den meisten Menschen ein Graus. Man liegt lieber im warmen, weichen Sand als auf spitzen, kantigen Kieseln. Und Steine im Wasser gar, über die man stolpern kann – schrecklich. Weiß man aber etwas über Steine, kann man sie auch anders sehen: als erdgeschichtliche Zeugen, die sehr vieles zu berichten haben. Denn kein Stein gleicht dem anderen. Unterschiede erkennen Mancher Stein ist vulkanischen Ursprungs und wurde von den Gletschern der Eiszeit hierher verschoben. Der Kenner kann anhand…

Querungen

Hinabschießendes Wasser reißt Geröll mit sich, lässt es irgendwo liegen. Manchmal bilden die Brocken dann eine natürliche Querungshilfe, um trocknen Fußes von einem Ufer zum anderen zu gelangen. Im Winter erweist die Querungshilfe sich als tückisch – unter dem Schnee kann der Stein überfroren sein, der Übertritt endet dann im eiskalten Vollbad. Sicherer sind mitunter Bäume, die – vom Sturm gefällt – den Wasserlauf überbrücken und einen Übergang ermöglichen. Leider stehen hier oft sperrige Äste im Weg. Geplante Querungen Nicht…