Auf Würde antwortet man mit Respekt. Während mein Respektometer beispielsweise beim derzeit…
Berge, so denkt man, sind hoch und bestehen aus Stein. Nun schmücken sich allerdings auch einige nur wenig imposante Erhebungen mit dem Namen „Berge“, die weder aufgrund ihrer Höhe diesen Namen zu verdienen scheinen noch aus Stein bestehen. Es sind, wie hier die Bockholter Berge in der Nähe von Gimbte, sandige Hügel, Dünen, die sich zehn, vielleicht zwölf Meter über die unmittelbare Umgebung erheben.
Dünen wiederum würde man gemeinhin eher in Meeresnähe vermuten – aufgeweht und geformt von stürmischen Winden, die durch Strömungen angespülten Sand rund um kleine Hindernisse zu kleinen, langsam wachsenden Erhebungen formen. Doch das Meer ist weit entfernt. Die Inlanddünen entlang der Ems sind allerdings auf ganz ähnliche Weise entstanden wie die heutigen Stranddünen an Nord- und Ostsee, nur eben in einer Zeit, in der hierzulande heftige arktische Winde wehten und es nur wenige Hemmnisse oder Hürden in der Landschaft gab, die dem Wüten der Winde Einhalt geboten.
Die Entstehung der Emsdünen reicht in die Zeit der bislang letzten Eiszeit zurück. Das nördliche Münsterland lag zwar nicht unter Gletschern wie noch bei der vorletzten Eiszeit, war jedoch von Landschaft und Klima her dem zu vergleichen, was man heute als Tundra bezeichnet. Eisige Winde wehten über karges, ödes Land, es gab keinen nennenswerten Bewuchs. Die Ems war anders als heute kein weitgehend kanalisiertes Fließgewässer, sondern mäanderte in beachtlicher Breite durch die Lande. Von der Ems herangetragende Sande wurden vom Wind mancherorts zu Dünen aufgeweht. Deren Form konservierte alsbald zunehmender Bewuchs. Wie an der See sind es zunächst Gräser, später Sträucher und Bäume. In den Emsdünen etwa sind Heidepflanzen, Kiefern, Eichen und Birken sowie Wacholder typische Dünenbewohner geworden. Sie verhindern, dass die Dünen nach und nach erodieren und verschwinden. Nur an einigen Stellen – vornehmlich im Bereich der Wege – tritt der helle Sandboden offen zutage.
Bei den Küstendünen unterscheidet man nach Alter und Farbe. Die jüngeren Dünen in vorderer Reihe zum Meer bestehen aus Quarzsand, sie sind weiß – man nennt sie Weißdünen. Bildet sich aus abgestorbenem Pflanzenmaterial nach und nach ein Boden, entsteht die Graudüne mit unterschiedlichem Bewuchs. Es folgt die sehr nährstoffarme Braundüne mit ihrem Heidebewuchs. Hier, in den Bockholter Bergen, haben wir es trotz der Küstenferne unzweifelhaft mit Braundünen zu tun.
Foto: Lutz Meyer
Dieser Beitrag hat 0 Kommentare