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Ob man das Vorgefundene nun nach Größe, Beschaffenheit oder sonstigen Merkmalen sortiert – die Trennung nach bestimmten Kriterien zählt zu den Grundfesten geistiger Ordnung. Die Guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen. Das lernt man schon als Kind. Genauer: Das lernte man früher bereits als Kind.

Kriterien mal eben ändern? Kein Problem!

In unruhigen Zeiten, wie wir sie gerade durchleben, fällt vielen Menschen das Sortieren zunehmend schwer. Das liegt daran, dass die Kriterien, nach denen wir Dinge, Muster oder Verhaltensweisen als sinnvoll, gut oder nützlich beurteilen, gerade im großen Stil umgemodelt werden. Was gestern noch als rational oder gar lebensnotwendig galt, wird heute radikal infrage gestellt. Es ist grundsätzlich sicher nicht verkehrt, ab und an die Maßstäbe zu überprüfen, nach denen man lebt. Aber was heute geschieht, gleicht eher einer vorsätzlichen Zerstörung aller Maßstäbe.

Organisierte Zerstörungswut

Dass es dabei nur um Zerstörung geht und nicht um eine Überprüfung und ggf. Ersetzung durch etwas Sinnvolleres, lässt sich schon daran erkennen, dass das Personal in Politik und Medien, das uns pausenlos neue Maßstäbe verordnen will, oft selbst einen seltsam unsortierten Eindruck macht: Diese Leute wirken teils wirr und weltfremd, teils inkompetent, mitunter auch korrupt und bösartig, teils eher intellektuell unterbelichtet oder schlichtweg kindlich naiv – in jedem Fall komplett ungeeignet, über allgemeingültige Maßstäbe zu entscheiden.

Falsch verstanden?

Möglicherweise haben die handelnden Akteure die Sache mit der auf den Ökonomen Schumpeter zurückgehenden “kreativen” oder “schöpferischen Zerstörung” (auch unter dem Schlagwort Disruption bekannt – siehe hier und hier) einfach falsch verstanden: Kreativ ist man allenfalls in der Zerstörung, nicht aber im Aufbau dessen, was der Zerstörung zwangsläufig folgen muss, will man nicht die totale lebensfeindliche Verwüstung hinterlassen. Ob es um Gesundheit, Energie, Ernährung, Klima, Umwelt, Sprache, Kultur, Sicherheit, Migration oder generell um Freiheit und Selbstbestimmung geht: Die neuen Maßstäbe, die man uns aufnötigen möchte, sind schlicht und einfach zum Leben untauglich. Sie bringen Unordnung, Zerstörung, Elend und letztlich den Tod.

Dass dieses Zerstörungswerk dennoch gegen alle Vernunft durchgesetzt und jeglicher Widerstand dagegen gebrochen werden soll, ist ein Alarmzeichen. Es sollte jeden, der sein Leben auch künftig an sinnvollen und lebbaren Maßstäben ausrichten möchte, zum sofortigen Handeln veranlassen.

Foto: Lutz Meyer

Lutz Meyer ist Texter und Autor. Schwerpunktthemen sind Gesundheit, Bauen und Philosophie.

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