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Steinkugeln und Meerglas heben eine Gemeinsamkeit: Beides ist durch natürliche Schleifprozesse zu dem geworden, was es heute ist. Die Steinkugeln erlangten ihre Form durch langes Rotieren in Gletschermühlen der letzten Eiszeit. Das Glas erhielt seine wunderbar samtige Oberfläche durch ewiges Hin und Her in Sand und Wasser.

Beides ist zumindest in unseren Breiten selten geworden: Die eiszeitlichen Gletscher haben sich vor 12 bis 15.000 Jahren aus Norddeutschland zurückgezogen, die meisten Kugelsteine wurden längst entdeckt und eingesammelt. Und Glasflaschen landen immer seltener im Meer, seit Bier in Blechdosen und Cola in Plastikflaschen ihren Siegeszug angetreten haben.

Doch nur Geduld: Glas könnte als Verpackungsmaterial eine Renaissance erleben. Und auch die nächste Eiszeit wird kommen.

Wer nicht so lange warten mag: Auch in Gebirgsregionen findet man Steinkugeln. Dort entstehen sie nicht zwangsläufig in Gletschermühlen, sondern auch in Strudeltöpfen oder Strudellöchern – vom einschießenden Wasser erodierten trichterförmigen Aushöhlung im Fels.

Foto: Lutz Meyer

Lutz Meyer ist Texter und Autor. Schwerpunktthemen sind Gesundheit, Bauen und Philosophie.

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