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Festes wird fließend und wieder fest

Panta rhei. Gerät feste Materie ins Fließen, wird sie irgendwann auch wieder fest. Glutflüssige Lavaströme erstarren nach einer Weile.  Ähnlich verhält sich zu einem Hügel angehäufter Sand, der nach tagelangem Dauerregen ins Rutschen gerät. Die Abflussrinnen des Wassers graben sich an manchen Stellen tief ein, was dem Hügel dieses markante Aussehen verleiht, das entfernt an einen Vulkan erinnert. Setzt unmittelbar danach eine starke Frostperiode ein, erstarren die Formen wie Lava an der kühlen Luft. Zu bestaunen ist dieses Kunstwerk der…

Landschaftsgestalter Wasser

Wasser verändert alles. Nach dem vielen Regen der letzten Wochen geschah das Erwartbare: Wieder einmal trat die Ems über die Ufer. Im Bild sieht man den Bereich zwischen der Gittruper Straße und den Bockholter Bergen. Wo die Ems üblicherweise in ihrem kanalisierten Bett auf vielleicht gut 15 Metern Breite dahinfließt, breitet sie sich nun über mehrere Hundert Meter aus. Wo sonst Äcker und Wiesen sind, ist nun Wasser. Dabei nimmt die Ems auch ihre bei der vor Jahrzehnten erfolgten Begradigung…

Am Meer

Wer ans Meer fährt, tut dies meist um des Vergnügens willen: Schwimmen, surfen, segeln, schnorcheln, lange Strandspaziergänge. Daneben entwickeln sich die Meere immer mehr zum technischen Verfügungsraum: Transportwege führen über sie, Fischbestände werden ausgebeutet, Areale für Windparks werden abgesteckt, Bodenschätze werden abgebaut. Und Ansprüche auf künftige Ausbeutung werden erhoben und militärisch durchgesetzt. Ankünfte und Fortgänge Vor allem aber ist das Meer eine der großen Erfahrungen des Menschen. Die ersten Menschen, die von Land her an ein Meeresufer kamen, blickten ins…

Besteckkasten

Zu schön zum Gebrauchen

Im Laufe des Lebens sammeln sich Dinge, die einem lieb und teuer sind – und die nur im Schrank liegen. Obwohl ich im vergangenen Jahr ordentlich ausgemistet habe, finden sich noch einige: mein Märchenbuch aus der Kindheit, der Stoffbär aus Kanada oder der Handabdruck aus Gips meines damals dreijährigen Sohnes. Einer dieser Zu-schade-zum-Weggeben-oder-Benutzen-Gegenstände begleitet mich seit meiner Konfirmation. Er reiste mit in mein Studentenwohnheimzimmer, in mein erstes WG-Zimmer, weiter in meine erste eigene Wohnung – und legte dabei etliche Kilometer…

Sehen und Denken

Was geht in uns vor, wenn wir mit einem Gegenstand in Berührung kommen? Wir gleichen ihn mit ähnlichen Gegenständen ab, die wir bereits kennen, und ordnen ihn ein. Dabei sind verschiedene Stufen der Annäherung möglich. Erste Stufe Wir haben so etwas noch nie gesehen und fällen vielleicht ein ästhetisches Werturteil: Gefällt mir oder gefällt mir nicht. Vielleicht stellen wir auch Mutmaßungen an, um was es sich handeln könnte. Liegen uns die beiden im Bild zu sehenden Objekte zum Abgleich vor,…

Wellen

Wellen sind wir im großen Meer. Meist nur kurz sichtbar, kaum unterscheidbar von den Nachbarwellen, schnell den Blicken entschwunden. Andere Wellen türmen sich hoch auf, bevor sie brechen und wieder im Ungeteilten verschwinden. Die Welle als Sinnbild des Lebens liegt nahe. Riesenwellen haben, wo sie auf Widerstände treffen, ein gewaltiges Zerstörungspotenzial – auf offenem Meer wie auch am Ufer. Sie begraben Schiffe, Menschen, Häuser unter sich. Zugleich transportiert jede Welle die Schätze der Tiefe, die sie am Spülsaum ablegt. Auch…

Sanduhr im Grünen

Zeit und Glück

Glück wird oft mit Zeitlosigkeit in Verbindung gebracht – der glückliche Moment dehnt sich ins Unendliche, kein Werden, kein Vergehen: Verweile doch, du bist so schön. Schaut man sich indessen an, welches Verhältnis glückliche Menschen zum Erleben der Zeit haben, tritt ein anderer Befund zutage: Glücklich ist, wer seine Vergangenheit akzeptieren kann und mit ihr im Reinen ist. Glücklsich ist, wer in der Gegenwart in Gemeinschaft mit anderen Menschen einer für sinnvoll erachteten Beschäftigung nachgeht. Glücklich ist, wem es für…

Kurze Anleitung zur Sprachguerilla

Zum Text "Sprache unter Beschuss" erreichten mich ein paar Nachfragen, wie man sich denn die sprachliche Gegenwehr nach "Guerilla-Art" vorzustellen habe. Guerilla- bzw. Partisanen-Taktik zeichnet sich u. a. durch flexibles Agieren aus dem Hinterhalt aus. Gehen wir die vier von mir benannten Attacken auf Sprache und Denken kurz durch. Auslachen statt diskutieren Ideologische Angriffe (Genderisierung der Sprache, Verwendung bizarrer Ersatzbegriffe, Verbot bestimmter Begrifflichkeiten oder Denkmuster usw.) lassen sich sowohl durch Igonaranz als auch durch Hohn und Spott abwehren. Gerade das…

Sprache unter Beschuss

Unsere Sprache und damit auch unser Denken wird angegriffen. Ganz aktuell geschieht dies durch die Versuche ideologischer Deformierung und die Eingriffe künstlicher Intelligenz. Angriff durch KI und Ideologen Während die ideologische Deformierung durch Genderisierung der Sprache und sprachliche Säuberungsaktionen noch die Handschrift der totalitären Systeme des 20. Jahrhunderts trägt, zielen die Eingriffe der künstlichen Intelligenz darauf ab, uns das Sprechen und Schreiben als ureigenste Ausdrucksform unseres Denkens abzunehmen: Die künstliche Intelligenz ist schneller als unser Hirn und oft gründlicher. Außerdem…

Die magische Heilwirkung von Sprache

Krankheiten heilt der Arzt. Doch neben dem niedergelassenen Arzt gibt es den inneren Arzt – etwas im Menschen, das intuitiv weiß, worin das Problem besteht und wie es zu lösen ist. Man kennt das als Bauchgefühl, das einem rät, dieses zu tun und jenes zu lassen. Natürlich kann der innere Arzt nicht jedes Leiden heilen. Aber es lohnt sich doch, ihn zu konsultieren und auf ihn zu hören. Sprache ist sein wichtigstes Medium. Sprache kann sich auf unterschiedliche Weise heilend…