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Das Erotische in der Natur

Das Erotische in der Natur

Das Erotische in der Natur ist allgegenwärtig. Nicht, weil Schäferstündchen gern im Wald und auf der Heide stattfinden. Nicht, weil der nackte Körper in der Natur seit jeher Gegenstand der Kunst ist. Das Erotische in der Natur ist auf ganz konkrete Weise anwesend: Jede Befruchtung einer Blüte, jedes Keimen eines Samenkorns, jeder frisch aus dem Ei geschlüpfte Jungvogel zeugt vom Erotischen. Der schleimige Froschlaich, der dröhnende Balzruf der Rohrdommel: Pure Erotik. Es wird Zeit, über den Begriff des Erotischen nachzudenken…

Lost Place

Lost Place mit Maulwurf

Lost Places üben eine gewisse Faszination aus. Es ist fast so, als würden sie eine eigene Sprache sprechen. Man steht ganz still, erfüllt von einem inneren Kribbeln, und lauscht dem Flüstern: Was hat dieser Ort zu berichten? Wer ist hier frühergegangen? Warum? Wann? Was haben diese Menschen erlebt? Wer waren sie? Und welche unsichtbaren Spuren haben sie hinterlassen? Neulich bin ich durch Zufall in einen Lost Place gestolpert. Eine schicke, neue Treppe führte einen Wall hoch, auf dem früher Bahnschienen…

Wege

Wege

Wege haben wir heute so viele, dass wir uns ohne Wegeleitsystem nicht einmal mehr in großen Gebäuden zurechtfinden würden. Neben den Wegen, auf denen wir täglich unterwegs sind, gibt es Wege des Geistes. Sie sind anderer Art. Während die ersten gut ausgeschildert sind, führen Wege des Geistes in die Wildnis. Wege in der Landschaft Am Anfang war nur weglose Wildnis. Nach und nach entstanden, wo Menschen unterwegs waren, Wege. Schmale Pfade, häufiger begangen von Wildbeutern und Sammlern. Später dann, nach…

Klangfarben und Farbenklang

Klangfarben und Farbenklang

Bilder nimmt man mit den Augen wahr, nicht mit den Ohren. Doch es gibt Ausnahmen: Bilder, die beim Betrachten nicht nur leuchten, sondern auch zu klingen scheinen. Man meint, Töne wahrzunehmen, Melodien. Solche Tiefenwahrnehmung geht von den Bildern von Egle Pakarklyte aus. Hier wird Farbe zum Klang. Klangfarben und Farbenklang: Die Doppeldeutigkeit von Tönen Im Wort „Klangfarbe“ klingt sie schon an, die Doppeldeutigkeit: Klang hat eine Farbe so wie Farbe einen Klang hat. Tiefe Töne harmonieren mit dunklen Farben, hohe…

Strandgut Holz

Strandgut (2): Verwandeltes Holz

Ich liebe Strände mit viel Strandgut: Steine, rundgeschliffene Scherben, Muscheln, Tang, Angelhaken und eben auch Holz, vom Meer und nicht selten auch von Bohrmuscheln zu oft sehr fragilen und nicht selten durchlöcherten Gebilden bearbeitet. Vom Meer verwandeltes Holz weist interessante Formen auf. Wie kommt das Holz ins Meer? Im Meer wachsen keine Bäume, sieht man mal von den Mangrovenwäldern ab. Das meiste Schwemm- oder Meerholz stammt von Bäumen in Ufernähe, die von Sturmfluten entwurzelt und dann ins Meer gerissen werden…

Strandgut

Strandgut (1): Lattenrost

Wenn ich am Strand unterwegs bin, habe ich kaum einen Blick für die blaue Ferne. Mein Blick ist meist nach unten gerichtet, denn dort liegen die Dinge, die das Meer nicht mehr haben will. Sogenanntes Strandgut also. Darunter einmal auch ein angekokeltes Holzstück und ein angerosteter Eisenbeschlag. Wieder zu Hause, kombinierte ich beides mittels einer Schraube zu einer imaginären Kaimauer mit Leuchtturm. Ein paar Striche mit Wachsmalkreide dazu, fertig war die maritime Impression. Ich hängte das Ding an die Wand,…

Magie der Kunst in drei Bildern

Magie der Kunst – ein Nachtrag

Zu einem Beitrag von gestern erreichten mich Nachfragen, hauptsächlich die Umgebung betreffend, in der das dort vorgestellte Blatt hängt. Eine Leserin mutmaßte, dass es vermutlich solo an einer ansonsten leeren Wand hänge und gut ausgeleuchtet sei. Letzteres trifft nur im Winter und bei tiefstehender Sonne zu, Kunstlicht erreicht diese Wand gar nicht erst. Und auch eine leere Wand gibt es nicht, im Gegenteil: Sie ist ziemlich voll. Ich möchte das Geheimnis lüften und gleichzeitig die Sache mit dem Hineingezogen-Werden etwas…

Magie der Kunst

Magie der Kunst: Tiefe unter der Oberfläche

Seit langen Jahren hängt dieses kleine Blatt eines mir unbekannten Künstlers (ich entziffere Ruggeberg) an der Wand. Meist unbeachtet, doch wann immer mein Blick wieder einmal darauf fällt, bleibt er meist eine ganze Weile darauf hängen. Was dem oberflächlichen Auge als flüchtige Kritzelei erscheinen mag, überrascht bei längerem Draufschauen durch ungeahnte Tiefe. Magie der Kunst? Frühlingstag, Schlachtfeld, Strandbild mit Menschen Manchmal sehe ich einen stürmischen Apriltag – die Sonne bricht gerade durch das Regengewölk hindurch, ihre Strahlen streifen flüchtig eine…

Otto Muelller in Münster

Entartete Kunst aus woker Sicht

Als die Nationalsozialisten 1937 in der Ausstellung „Entartete Kunst“ Werke von Künstlern zeigten, die ihnen aus irgendeinem Grund (jüdischer Herkunft, ein der NS-Weltanschauung nicht entsprechendes Menschenbild) nicht genehm waren, geschah dies aus pädagogischer Absicht. Die Machthaber wollten aller Welt zeigen, was und wie Kunst fürderhin nicht sein sollte. Die aktuelle Otto Mueller-Ausstellung im LWL Landesmuseum zu Münster erinnert in ihrem Bestreben, dem Künstler ein sexistisches Frauenbild und ein rassistisches Menschenbild nachzuweisen, auf fatale Weise an das nationalsozialistische Ausstellungskonzept - sie…

Kunst oder Müll

Ist das Kunst – oder kann das weg?

Müll kann durchaus etwas Ästhetisches an sich haben. Nicht umsonst gibt es Kunstwerke aus Schrott, Abfall oder Gerümpel. Als Pionier dieser Kunstrichtung gilt Marcel Duchamp, der ein Pissoir zur Kunst erklärte. Unvergessen ist auch Josef Beuys, dessen Fettecke ein unbedarfter Hausmeister kurzerhand wegputzte. Ich bin neulich in ein ganzes Wäldchen voller unfreiwilliger Junk Art gelaufen. Eigentlich war es als Schulwald der angrenzenden Schule gedacht. Im Eingangsbereich hatte jemand einen breiten Holzsteg gebaut, die Kinder hatten sich an einfachen Hütten aus…