Die Frage, ob es die Götter wirklich gibt oder ober sie nur…
Heilpflanzen erkennen – das geht heute ganz fix per App. Wer sicher sein will, das richtige Kraut anzuwenden, beschafft es sich im Handel. Doch woher stammt dieses Wissen um die heilende Wirkung von Pflanzen ursprünglich?
Heilkundige Menschen und Tiere
Heilende Kräuter gehören seit Urzeiten zum Überlebenswissen der Menschen. Doch auch Tiere wissen, was gut für sie ist – Bärlauch heißt nicht umsonst so, denn nach Beendigung des Winterschlafs stopfen Bären Unmengen dieser Pflanze in sich hinein. Das hilft ihnen nicht nur über den ersten Hunger hinweg, sondern wirkt antibakteriell, entzündungshemmend und immunstärkend. Die Pflanze hat eine positive Wirkungen auf Verdauung, Atemwege, Leber, Galle, Darm und Magen.
Doch wie erlangten die Menschen das Wissen um die wohltuende Wirkung mancher Pflanzen – und wie erkannten sie die Giftwirkung anderer Pflanzen?
Beobachten und von den Tieren lernen
Die scheinbar naheliegendste Theorie besagt, dass Menschen sich ihr Wissen über die heilende Wirkung von Pflanzen bei den Tieren abgeschaut haben. Das mag für die eine oder andere Pflanze zutreffend sein, erklärt aber nur unzureichend die immense Bandbreite des Wissens von Medizinmännern, Kräuterhexen und Schamanen.
Hinzu kommt, dass der menschliche Organismus auf manche Pflanzen anders reagiert als der eines Tieres. Und dieser Ansatz erklärt auch nicht, wie der Mensch dahinterkam, dass manche Pflanzen ihre Heilwirkung erst dann entfalten, wenn man sie in bestimmter Weise – etwa als Tee oder Kaltwasserauszug – anwendet. Das machen Tiere bekanntlich nicht. Wie also erwarben unsere Vorfahren ihr Wissen?
Versuch und Irrtum
Eine weitere gängige These besagt, dass schon die Menschen der Vorzeit gern experimentierten und durch Ausprobieren ihr Wissensrepertoire nach und nach erweiterten. Auch das ist – insbesondere, was die Ermittlung der richtigen Dosis betrifft – sicher nicht falsch.
Aber ein strenges und ausschließliches Vorgehen nach dem Trial-and-Error-Verfahren hätte zahllose Todesopfer gerade unter den Neugierigsten, Experimentierfreudigsten und Klügsten unserer Vorfahren gefordert – teils durch Nichterkennen der heilkräftigen Pflanze im ersten Zugriff, teils durch Nichterkennen ihrer Giftigkeit ebenfalls im ersten Zugriff. Auch dieser zweite rationale Erklärungsansatz bleibt unbefriedigend.
Wesensschau
Es ist ein offenes Geheimnis, dass sich mit dem Verstand zwar manches, aber eben längst nicht alles erklären lässt. Man tut also gut daran, auch andere Methoden der Erkenntnis zuzulassen wie etwa die, dass sich der Geist eines Menschen nicht nur mit dem Geist eines anderen Menschen, sondern auch dem einer Pflanze verbinden kann. Die Vorstellung eines Pflanzengeistes, der sich dem menschlichen Geist mitteilen kann, mag den Verstand zunächst befremden. Doch trifft man diese Vorstellung in allen alten Kulturen an. Und was sollte daran falsch sein? Falsch ist es nur für einen beschränkten Verstand, der sich für einzigartig im Universum hält.
Viel wahrscheinlicher ist es, dass das, was wir „Geist“ nennen, alles Organische und auch Anorganische umfasst und beseelt. Nur so können wir tiefer in das Wesen dessen hineinblicken, was uns umgibt.
Ein gutes Beispiel liefert die Wilde Karde. Sie soll sich zur Behandlung der Borreliose eignen. Autoren wie Wolf-Dieter Storl berichten ausführlich darüber. Die blauvioletten Blüten der Wilden Karde öffnen sich ringförmig von der Mitte in beide Richtungen, wandern also. Auch die ring- oder kreisförmigen Hautrötungen nach einer Borreliose-Infektion wandern – hieraus erwuchs der Gedanke, dass diese Pflanze in besonderer Weise geeignet sein müsse, die auch Wanderröte genannte Borreliose zu heilen. In der Signaturenlehre erfolgt Erkenntnis über die Entschlüsselung von Zeichen. Und genau hier könnte die ursprüngliche Form des Erkennens liegen. Sie erfolgt nicht im Nachhinein über den alles bewertenden und sortierenden Verstand, sondern im Augenblick des Erkennens selbst. Diese Art des Erkennens ist eine instinktive oder auch intuitive. So wiederum wäre nachvollziehbar, wie auch Tiere heilkräftige Pflanzen erkennen.
Fotos: Lutz Meyer