Sprache fließt, Sprache strömt, Sprache bewegt – so auch das Wasser. Sprache…
Heute schneiden wir mit Stahl, mit Keramik, mit Wasser, mit Diamanten und mit Laserstrahl. Selbst härteste Materialien lassen sich so zerschneiden. Die Herstellung und der Einsatz dieser Werkzeuge sind mit einem mehr oder weniger hohem Energieaufwand verbunden.
Knochen und Stein reichten
Über Jahrhunderttausende bediente sich der Mensch zum Schneiden oder zum Durchtrennen von Materie – Holz, Fleisch, Knochen, Fellen und Häuten, Sehnen, Bast – nur derjenigen Dinge, die er in der Natur vorfand und denen er mit relativ geringem Energieaufwand (nämlich seiner Muskelenergie) die benötigte Schärfe verleihen konnte. Die ersten Schneidewerkzeuge waren vermutlich einfache Feuersteinabschläge. Ihre Schnittkanten sind schärfer als jedes Skalpell. Diese ältesten Schneidewerkzeuge lassen sich auf einfachste Art aus Flintknollen gewinnen. Auch Knochen lassen sich so berabeiten, dass man sie zum Schneiden verwenden kann. Mehr brauchte eine Sippe von nomadisierenden Jägern und Sammlern nicht. Alles ließ sich rasch und bei Bedarf vor Ort herstellen und ersetzen. Mit der Sesshaftwerdung begann man, den Feuerstein feiner zu bearbeiten – Messer erhielten Griffe, wurden zu ästhetisch ansprechenden Gegenständen, die einen gewissen Wert darstellten, zu Statussymbolen werden konnten und lange im Einsatz blieben. Die Jungsteinzeit ging in die Kupfer- und Bronzezeit über, dann folgte die Eisenzeit.
Das Einfache in uns
Hier reichte die reine Muskelenergie nicht mehr: Metalle müssen, bevor sie in die Form von Werkzeugen gebracht werden können, mannighaltig bearbeitet werden. Hier ist Feuer das entscheidende Moment. Mit Feuer lässt sich das Metall aus dem Stein befreien, mit Feuer lässt es sich erhitzen und flüssig oder formbar machen, sodass es gegossen oder geschmiedet werden kann. Doch das Feuer braucht Brennstoff – zuerst nahm man Holz, wohl auch getrockneten Dung, Torf oder Holzkohle, später dann Steinkohle und andere fossile Energieträger. Mit dem höheren Energieaufwand wuchs der technische Fortschritt und die Qualität der Werkzeuge verbesserte sich.
Wir haben uns weit von unseren Wuirzeln entfernt. Doch sollte es einmal nötig sein, können wir jederzeit auf uralte Techniken zugreifen. Wir tragen das Wissen unzähliger Generationen in uns. Wir müssen es nur wieder zum Leben erwecken.
Foto: Lutz Meyer
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