Die Frage, ob es die Götter wirklich gibt oder ober sie nur…
Meine Großmutter fuhr früher ‚in die Blaubeeren‘ oder auch in ‚de Bickbejen‘ wie die Bauern sagten. Wenn die kleinen, aromatischen Beeren ab Ende Juli reiften, wurde eifrig gepflückt. Waren ihre Kinder dabei, wanderte ein Teil der Ernte direkt in den Mund. Trotzdem blieb noch genug für die Sammeldosen, die in einen großen Metalleimer entleert wurden. Die Früchte gab es dann als Piroggen mit Blaubeeren, auf Hefekuchen, als Marmelade oder Saft. Heute sammelt kaum noch jemand die erbsengroßen Beeren, die gänzlich ohne Stein auskommen. Stattdessen kauft man Kulturheidelbeeren, die schon fast so groß wie Murmeln sind. Ich übrigens auch.
Blaubeeren 2.0
Als wir vor ein paar Jahren in den Sommerferien mit den Fahrrädern unterwegs waren, zeigten die Großeltern ihren Enkeln – meinen Kindern – die Blaubeersträucher im Wald. Dicht an dicht standen die knorrigen Pflanzen auf dem kargen Sandboden der Lüneburger Heide. Die Blaubeeren schmeckten deutlich aromatischer als ihre kultivierten Vettern, die ursprünglich aus Nordamerika stammen. Seitdem habe ich die Blaubeere wiederentdeckt. Vielleicht schlagen auch die Gene meiner Oma durch. Jedenfalls koche ich für ihre Urenkel neuerdings Piroggen mit Blaubeeren, backe Marmorkuchen mit Blaubeeren oder mache Blaubeermarmelade. Wenn ich in der Lüneburger Heide bin zumindest aus Blaubeeren, die hier gezogen wurden. Immerhin befindet sich dort angeblich das größte Heidelbeere-Anbaugebiet Deutschlands. Stilechter wären natürlich selbst gepflückte Beeren. Das kommt vielleicht demnächst.
Gesund und lecker
Ob selbst gepflückt oder gekauft: Blaubeeren sind kalorienarm, enthalten viel Wasser und zahlreiche Vitamine. Sie sind gesund und dank ihrer intensiven blauen Farbe sogar zum Färben von Kleidung – oder der Finger beim Pflücken – geeignet. Außerdem lässt sich aus den Beeren Tee kochen oder eine Mundspülung herstellen. Heidelbeerextrakt ist darüber hinaus in Kapselform in Apotheken oder Drogerien erhältlich. Grund genug, zur Erntezeit die leckeren Beeren reichlich auf den Tisch zu bringen.
Bilder: Nicole Hein
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