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Steinmauer
Meerschweinchen
1. Von Salzlecksteinen und Meerschweinchen
2. Stein auf Stein …
3. Nachhaltige Meerschweinchenhaltung
4. Alles fürs Tier
5. Schweinige Einzelhaft

Stein auf Stein, das Häuschen wird bald fertig sein. So heißt es in dem Kinderlied „Wer will fleißige Handwerker seh‘n?“. Bei mir fühlt es sich momentan so an, als würden die Häuschen nie fertig. Denn was der Markt an Gehegen für Meerschweinchen anbietet, hat sich als total unpraktisch für unsere kleinen Nager erwiesen. Da Blacky und Brownie, mittlerweile zu zwei stattlichen Böckchen herangewachsen, im Sommer im Garten wohnen sollen, musste ein Häuschen für draußen her. Ob vor Ort im Zoofachgeschäft oder im Internet beim Online-Versandhändler ergab stets das gleiche Bild: Es gibt eine unüberschaubare Menge an Nager-Kästen in verschiedenen Größen, Farben und Designs. Allen gemeinsam ist die zweigeschossige Bauweise. Damit der Käfig platzsparend auf Terrasse oder Rasen steht, können die Nager über eine kleine Treppe ins Obergeschoss hoppeln. Das machen Kaninchen vermutlich liebend gerne, aber Meerschweinchen mit ihren walzenförmigen Körpern und den kurzen Beinchen sind weniger begnadete Kletterer. Sie sind eher die Sprinter, die auf ebener Fläche ordentlich Gas geben, dass die Späne nur so fliegt.

Schöner Wohnen: Gehege mit Anbau

Ein Eigenheim namens Flauschi

Weswegen ich ein Gehege wollte, das eine vernünftig große Grundfläche hat und nur eine Etage. Außerdem sollte man nachts die Türen schließen können, damit die Meeris sicher vor Nachbars Katzen sind. Falls es das für einen vernünftigen Preis gibt: Ich habe es nicht gefunden. Also blieb doch nur ein gewöhnlicher, zweigeschossiger Karnickel-Kasten mit dem vielversprechendem Namen „Flauschi“. Flauschi hatte aber kleine Mängel: So habe ich beispielsweise die Treppe ins Obergeschoss mit einem Geländer versehen und dem Käfig eine Leiste verpasst, die potentiellen Ausbrechern den Weg versperrt. Bei Einzug zeigten sich sofort die erwarteten Fehler: Das Treppchen ist in den Augen unserer Schweinchen – trotz Geländer – eine Leiter des Grauens und bei dem Innenmaß von 40 Zentimetern kann das unterlegene Männchen seinem Boss nicht schnell genug aus dem Weg gehen. Es blieb nur die Lösung, zu der ich von Anfang an wenig Lust gehabt hatte: ein Eigenbau musste her.

Meerschweinchen_Stein
Was ist hier los? Neugierige Meerschweinchen

Was mögen Meerschweinchen?

Nun wollte ich den nagelneuen Flauschi aber nicht zersägen. Folglich blieb nur ein Anbau an das gekaufte Nager-Eigenheim. Ich habe zwei große Durchgänge in die Rückwand gesägt und einen abnehmbaren Kasten mit den Maßen 60 x 120 cm dahinter gesetzt. Zwar bin ich an der Acryl-Fensterscheibe fast gescheitert, weil sie unter der Stichsäge geschmolzen ist, doch passend zu den ersten warmen Tagen im Mai war der wetterfeste Anstrich am fertigen Kasten getrocknet. Statt auf dem Rasen sitzen die beiden Schweinchen nun im kuscheligen Anbau und warten darauf, dass ihnen frisches Gras angereicht wird. Deutlicher können Blacky und Brownie nicht zeigen, was Meerschweinchen mögen. Bleibt nur zu hoffen, dass der Markt an Kleintierbedarf das auch bald erkennt. Sonst heißt es für mich: Nach dem Bauen ist vor dem Bauen. Bei einer erwarteten Lebenszeit von rund acht Jahren und einem hohen Zerstörungspotential durch eifriges Nagen warten sonst noch etliche tiergerechte Meerschweinchen-Häuschen auf mich. Wohl an, auf ein fleißiges Handwerkerleben!

 

Fotos: Lutz Meyer (Steinmauer), Nicole Hein

 

Nicole Hein ist freie Journalistin und Autorin mit den Schwerpunkten Gesundheit, Steuern, Lebensart & Wohnen.

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