Die Frage, ob es die Götter wirklich gibt oder ober sie nur…
Heute in der Früh begegnete mir auf einem steinigen Waldweg dieser Grasfrosch. Im Weitergehen dachte ich darüber nach, warum Frösche den Menschen wohl seit jeher als geheimnisumwitterte Wesen erscheinen. Im Märchen vom Froschkönig etwa. Oder auch in der Zuweisung meteorologischer Fähigkeiten insbesondere an den Laubfrosch.
Dass Frösche wie auch Kröten uns wie Wesen aus einer anderen Welt vorkommen, liegt wohl an Merkwürdigkeiten ihrer Lebensweise: Ebenso plötzlich wie sie aus dem Wasser auftauchen, verschwinden sie wieder in ihm. Sie können sich aufblähen, werden in der Trocken- bzw. Winterzeit unsichtbar. Und sie zeichnen sich durch eine ungeheure Fruchtbarkeit aus.
Frösche und Kröten: Wesen aus Anderwelt?
Mehr noch als der Frosch wurden Kröten auch mit dem Hexenwesen und Zauberern in Verbindung gebracht. Kröten spielten auch in der Volksmedizin eine große Rolle – lebendig oder tot galten sie als heilkräftig u. a. gegen Gicht, Krebs, Warzen, Brand, Bisse giftiger Tiere und Hautausschlag. Sie waren jedoch keineswegs Ausdruck des Bösen – in manchen Regionen galten Kröten sogar explizit als gute Hausgeister, die man mit Milch fütterte.
Froschgestaltige Urmutter
Die mythologische Bedeutung von Frosch und Kröte beschränkt sich nicht auf den europäischen Raum. Bei Heidelind Dimt („Der Frosch in Mythos und Märchen“) finden sich Hinweise auch auf andere Kontinente:
„Um Frosch und Kröte hat sich eine Regen- bzw. Trockenzeit – Mythologie entwickelt, beide gelten als Regentier bzw. Regensymbol, beide treten im Ablauf der Jahreszeiten als Regenspender und -macher in Tätigkeit. Gerade im südamerikanischen Regenwald sind die Begriffe Regen und Frosch in Mythos und Brauch untrennbar miteinander verbunden, auch ist hier das Weltbild, in dem sich Menschen und Frösche paarten, noch immer gegenwärtig. Der Regenfrosch in Gestalt einer Frau begegnet einem Mann der Warao-Indianer am Orinoco-Delta, er verliebt sich in sie, nimmt sie in sein Haus, verliert sie jedoch aufgrund des Unverständnisses seiner Nachbarn. Vergebens sucht er sie, er kann nur mehr ihr Quaken bei Beginn der Regenzeit hören. Bei den Warao ist auch die Ur- oder Erdmutter froschgestaltig.“
Zurück zu meinem Grasfrosch. Obwohl nicht er, sondern der Laubfrosch als Wetterfrosch gilt, scheint auch das Erscheinen des Grasfrosches ein Omen für baldigen Niederschlag zu sein. Inzwischen ist der Himmel bedeckt, es sieht nach Regen aus. Für den Abend und die Nacht verheißen auch die professionellen Wetterfrösche ergiebige Regenfälle.
Foto: Lutz Meyer
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