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Urlaub mit Kindern bedarf einiges an Kreativität – bei den Eltern. Angefangen bei der Anreise „Wie lange noch? Wann sind wir da? Mir ist langweilig!“ bis hin zu langen Regentagen vor Ort. Trotz mehrerer Beutel mit Spielen, Lieblingsspielzeug, Block und Stift, Büchern und CDs mit Hörspielen, hat die Langeweile irgendwann jedes Kind im Grundschul- und Kindergartenalter fest im Griff. Da sind auch Ausflüge in Zoos, Indoorspielplätze und Museen keine dauerhafte Lösung. Denn die langweilen irgendwann auch. Wenn nicht die Kids, dann die Eltern. Nun kann man seine Kinder natürlich noch vor den Fernseher setzen, aber das ist nicht so meins.

Die Täschchen der Nixen

Vor zwei Jahren kam mir die Idee, die Sucherei am Strand zu professionalisieren. Seitdem bergen wir Muscheln, Steine, Seeigel und sonstige Schätze nicht mehr nur des Sammelns wegen, sondern halten gezielt Ausschau, beispielsweise nach den Nixentaschen, in denen der Nachwuchs des Nagelrochens heranwächst, der Schulpe der Tintenfische und Steinen wie Schlierengneis, Migmatit, Tonschiefer oder weißem Feuerstein. Bei schönem Wetter sind Klein und Groß mit Eifer und Blick am Boden in der Natur unterwegs, bei Regen wird geputzt, gewaschen und anhand von Bestimmungsbüchern sortiert. Vieles wird gleich am nächsten Tag wieder in den Dünen „entsorgt“, einiges wird wegen seiner Schönheit und weniges, weil es tatsächlich selten ist, behalten. Zwar ist das kein Selbstläufer und die Kids benötigen ein wenig Motivation und später Hilfe bei der Bestimmung durch Erwachsene, aber es ist ein willkommene Abwechslung, wenn das mitgebrachte Spielzeug abgespielt und das Buddeln am Strand seinen ersten Reiz verloren hat.

Seltene Schätze am Strand

Mir bereitet die weit sichtbare Sucherei am Strand außerdem eine stille Freude, weil sie die Touristen ringsum total nervös macht. Erst unauffällig, dann immer offener verfolgen sie das Einsammeln von kleinen Dingen am Strand. Man sieht förmlich die Gedanken rattern: „Was finden die da? Geld? Bernstein?“ Und schon haben die meisten Touristen die Nase am Boden und schieben sich immer dichter an die vermeintlichen Fundstellen der unbezahlbaren Schätze. Diese sind in den Augen meiner Kinder dermaßen wertvoll, dass am Tag vor der Abreise immer heiße Diskussionen darum entbrennen, was den Heimweg ins Münsterland antreten darf und was am Urlaubsort zurück bleiben muss. Zwar gilt die Regel, dass alles, was im warmen Auto während der stundenlangen Heimreise gammeln und stinken kann, wie tote Seesterne und Krebse, nicht mit darf. Aber selbst da sind die Kinder diskutierfreudig: „Und wenn wir die Seesterne in eine Tüte stecken?“. Auch über die Menge und der Größe der mitzunehmenden Fundstücke muss jeden Urlaub ein Kompromiss gefunden werden. Genauso regelmäßig erlebe ich zu Hause das Phänomen, dass selbst die besten Fundstücke uninteressant werden, sobald sie auf der heimischen Terrasse stehen.

Buchtipp:

Meine Kids und ich bestimmen nach diesen zwei Büchern unsere Funde:
Strandsteine. Sammeln und Bestimmen“ von Frank Rudolph
und
Strandfunde. Sammeln und Bestimmen“ von Frank Rudolph.

 

Foto: Nicole Hein

Nicole Hein ist freie Journalistin und Autorin mit den Schwerpunkten Gesundheit, Steuern, Lebensart & Wohnen.

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