Die Haselnuss zählt zu den ersten Gehölzen, die Norddeutschland nach der Eiszeit…
Blekendorf liegt in der Hügellandschaft des östlichen Holstein. Das östliche Holstein war einst ein unwegsames, dicht bewaldetes Land, das von heidnischen Slawen besiedelt war. Erst durch die sich über mehr als zwei Jahrhunderte hinziehende Kolonisation und damit einhergehende Missionstätigkeit wurde es für das Christentum gewonnen. Die Slawen wehrten sich verständlicherweise lange und mit Vehemenz, brannten die ersten christliche Kirchen (diese waren noch aus Holz) und Siedlungen (diese ebenfalls) immer wieder nieder, erschlugen Siedler und Missionare. Dann begann man seitens der Kolonisatoren, Häuser und Kirchen aus Stein zu erbauen. Die waren wesentlich stabiler und weniger anfällig für Brandstiftung und boten besseren Schutz. Da Ostholstein aufgrund der großzügigen Hinterlassenschaften der letzten Eiszeit eine überaus steinreiche Gegend ist, lag es nahe, die ohnehin überall herumliegenden Brocken zu nehmen, anstatt erst mühsam Backsteine zu brennen. Die hier zu sehende Kirche in Blekendorf symbolisiert das, was das Christentum einmal auszeichnete: Stärke und Wehrhaftigkeit.
Als man die Blekendorfer Clarenkirche zwischen 1227 und 1240 errichtete, war das ehemalige Slawenland zwar weitgehend befriedet, doch auch mit den benachbarten Dänen bekriegte man sich immer wieder.
Von solchen unruhigen Zeiten zeugt die bauliche Ausführung: Die Mauern der Kirche, aus Felsen fest gefügt (der in Backstein ausgeführte Turm stammt aus späteren Zeiten), strahlt Widerständigkeit und Stärke gegen äußere Feinde sowie Sicherheit und Geborgenheit nach innen aus. Heute sind die beiden christlichen Kirchen alles andere als stark und wehrhaft, sie sind schwach, entkernt und suchen bei jeder Gelegenheit bis hin zur Selbstaufgabe die Anbiederung an den Zeitgeist. Das sieht man zeitgenössischen Kirchenbauten auch auf den ersten Blick an – architektonisch sind sie irgendwo zwischen kommunaler Mehrzweckhalle und Getränkemarkt angesiedelt. Ihren baldigen Untergang zu prophezeien ist keine große Kunst.
Foto: Lutz Meyer
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