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Wenn’s irgendwo stinkt, ist fast immer Schwefel im Spiel. Genauer gesagt: Schwefelwasserstoff. Er verleiht dem Darmwind den typischen Geruch nach faulen Eiern, ist an den bösen Düften verschiedener Fäulnis- und Gärprozesse beteiligt und sorgt selbst am Wattenmeer für den herben Geruch.

Feuer und Gestank

Schwefel ist auch oft anwesend, wo es feurig zur Sache geht. Man denke an das klassische Schwefelhölzchen, an Feuerwerk und Vulkanausbrüche. Weil Feuer und Gestank sich aufs Eindrucksvollste in diesem Element vereinen, liegt es nahe, dass Schwefel seit jeher auch mit der Hölle und anderen Unterwelten in Verbindung gebracht wurde. Roch es plötzlich nach Schwefel, galt dies abergläubischen christlichen Nasen als Beweis für die Anwesenheit des Gottseibeiuns.

Mehr als nur ein Element

Als ich gestern auf dem Postweg die oben abgebildete Schwefelstufe von einer der nahe Sizilien gelegenen liparischen Inseln erhielt, war mir dies ein willkommener Anlass, mich wieder einmal meiner alten mineralogischen Leidenschaft zu widmen. Spannend wird so ein Mineral aber erst, wenn man es nicht nur in seinen chemischen und geologischen, sondern auch in seinen mythologischen Bezügen und in seiner Bedeutung für das Leben sieht.

Gesunder Schwefel

Neben seinen eher finsteren Bezügen zur Unterwelt hat Schwefel wertvolle Eigenschaften für die Gesundheit. Schwefel regt den Stoffwechsel an, stärkt das Immunsystem, unterstützt die Muskelregeneration und die Darmflora. Kein Grund also, das Element Schwefel zu dämonisieren. Es lässt sich auch umgekehrt sagen: Wir können ohne dieses elementare Stück Unterwelt in uns nicht leben. Bringen wir ihm – dem Element und dem Unterweltlichen – Achtung entgegen.

Foto: Lutz Meyer

Lutz Meyer ist Texter und Autor. Schwerpunktthemen sind Gesundheit, Bauen und Philosophie.

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