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Stattlicher Bretone

Vor nunmehr fast 40 Jahren erwarb ich diesen Eierbecher in einer Poterie in St. Malo. Dass dieses Zeugnis solider nordfranzösischer Töpferkunst mir noch heute jeden Sonntag mein Frühstücksei stilvoll und ohne jede Macke zum Verzehr darbietet, verdankt sich seiner nahezu unverwüstlichen Qualität. Und meiner Wachsamkeit. Beides ließ ihn in einem Haushalt überdauern, in dem drei lebhafte Kinder aufwuchsen. Warum ein Eierbecher? Ich erstand den Eierbecher am letzten Tag eines Campingurlaubs in der Bretagne. Ich muss erwähnen, dass ich eigentlich kein…

Mein Badewasser geht dich gar nichts an!

Wieviel Körperpflege braucht der Mensch? Im Zuge der derzeitigen Energiekrise wird hier und da von staatlicher oder halbstaatlicher Seite bereits die Empfehlung ausgesprochen, doch bitteschön seltener zu baden oder zu duschen. So spare man nicht nur Wasser, sondern auch kostbares Erdgas. Man verweist dann gern auf Zeiten wie die Kriegs- und Nachkriegszeit im Deutschland der 40er und frühen 50er Jahre. Aufgrund der Zerstörungen standen weder private noch öffentliche Bade- oder Duschgelegenheiten in hinreichender Menge zur Verfügung und man konnte nur…

Wie von Lovecraft

In den Schriften von H. P. Lovecraft (1890 - 1937) tauchen sie immer wieder auf: seltsam bizarre, vollkommen unnatürliche Wuchsformen und Farben von Pflanzen und Bäumen. Diese Abweichungen vom Natürlichen haben stets die Aura von etwas Krankem, Fremdem, Bösartigem und dem Menschen feindlich Gesonnenem. In ihnen manifestieren sich dunkle Mächte aus längst vergangenen Zeitaltern, die irgendwie im Verborgenen überlebt haben. Oder ein Unheil aus den Tiefen des Weltalls, das auf unseren Heimatplaneten gelangt ist und nun darauf wartet, dass seine…

Die Macht der Phantasie

Alles, was wir sehen, versucht unser Verstand zu identifizieren, einzuordnen und zu bewerten. Unbekanntes wird klassifiziert, bekommt seinen Platz in unserem Bewusstsein zugewiesen. Bei der nächsten Begegnung wissen wir dann, was wir da vor uns haben. Oder zumindest glauben wir es zu wissen. Ich sehe was, was du nicht siehst - oder vielleicht doch? Denn nicht selten deuten wir Dinge abweichend von dem, was sie tatsächlich sind. Dieses obskure Gebilde etwa – gleicht es nicht einer Insel im blauen Meer,…

Ein kurzer Schnitt durch die Menschheitsgeschichte

Heute schneiden wir mit Stahl, mit Keramik, mit Wasser, mit Diamanten und mit Laserstrahl. Selbst härteste Materialien lassen sich so zerschneiden. Die Herstellung und der Einsatz dieser Werkzeuge sind mit einem mehr oder weniger hohem Energieaufwand verbunden. Knochen und Stein reichten Über Jahrhunderttausende bediente sich der Mensch zum Schneiden oder zum Durchtrennen von Materie - Holz, Fleisch, Knochen, Fellen und Häuten, Sehnen, Bast - nur derjenigen Dinge, die er in der Natur vorfand und denen er mit relativ geringem Energieaufwand…

Achatlandschaften (4)

Eine trichterförmige Vertiefung am linken Bildrand, die Farbe Gelb erinnert an Sand. Lauert am Grunde des Trichters ein Ameisenlöwe auf sein Opfer? Gerät eine Ameise zu nah an den Rand des Trichters, ist ihr Schicksal besiegelt: Unaufhaltsam wird sie mit den wegrutschenden Sandkörnern hinabgleiten auf den Grund, wo ihr Todfeind sie bereits erwartet. Würden wir Blau statt Gelb sehen und wäre das Trichterszenario in einer Wasserwelt angesiedelt, hätten wir den Malstrom vor Augen. Der exakte Beobachter überlebt In seiner Erzählung…

Die Axt im Haus

Bäume werden heute mit der Motorsäge gefällt. Oder – wenn es viele Bäume sind – direkt mittels Harvester. Ein Harvester arbeitet nämlich so schnell wie zehn Forstarbeiter mit der Kettensäge. Doch beide Gerätschaften sind aufwändig in der Herstellung, energiehungrig im Gebrauch, wenig ressourcenschonend und entsprechend umweltschädlich. Wenn wir nun aber künftig alle mehr auf unseren ökologischen Fußabdruck achten sollen, bleibt kein anderer Ausweg als die Rückkehr zur Muskelkraft. Also zurück zur Schrotsäge oder gleich zur Axt. Doch Axt ist nicht…

Am Anfang ist immer ein Bild

Am Anfang einer guten Geschichte steht nicht zwangsläufig ein genialer Satz, aber immer ein Bild. Dieses Bild muss nicht großartig oder einmalig sein, es kann sogar überaus banal sein. Das Bild muss nicht in der Geschichte abgebildet abgebildet sein – es reicht, wenn es vom Verfasser der Geschichte gesehen wurde und in dessen Kopf ist. So ein Bild zeigt einfache Dinge wie einen Stein auf einer Fensterbank, ein abgeerntetes Feld, eine Teekanne im Abendlicht, vielleicht eine skurrile Situation oder spiegelt…

Zur Sprache kommen

Mit unserer Sprachberatung Wort und Bogen ermöglichen wir unseren Kunden und sonstigen Interessierten die Optimierung ihrer sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten in Wort und Schrift. Eingeschliffene, abgenutzte Sprachmuster werden dabei verlassen. An ihre Stelle treten ein Sprechen und Schreiben, das sich einen unmittelbaren, nicht durch Konvention, Denkfaulheit und Sehgewohnheit verstellten Zugang zu den Dingen verschafft. Als eines von mehreren Werkzeugen für den Einstieg in die Materie nutzen wir dabei unsere mit leichter Hand und immer wieder anders arrangierten Greybox-Szenarien – schräg anmutende, oft…