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Wieviel Körperpflege braucht der Mensch? Im Zuge der derzeitigen Energiekrise wird hier und da von staatlicher oder halbstaatlicher Seite bereits die Empfehlung ausgesprochen, doch bitteschön seltener zu baden oder zu duschen. So spare man nicht nur Wasser, sondern auch kostbares Erdgas. Man verweist dann gern auf Zeiten wie die Kriegs- und Nachkriegszeit im Deutschland der 40er und frühen 50er Jahre. Aufgrund der Zerstörungen standen weder private noch öffentliche Bade- oder Duschgelegenheiten in hinreichender Menge zur Verfügung und man konnte nur ein- bis zweimal die Woche duschen oder baden.

Gewiss, wenn es nicht anders geht, wird auch die Körperhygiene ein wenig leiden müssen. Auch halten manche Dermatologen es für zuträglicher, das empfindliche Milieu der Haut nicht durch tägliches Einseifen und Wässern zu beeinträchtigen.

Doch geziemt es dem Staat nicht, den Leuten in ihre intimsten Belange hineinzureden und Vorschriften zu machen. Wer es als öffentliche Person dennoch tut, sollte dabei zur Mahnung ein historisches Wannenbild vor Augen haben. Es zeigt den ausgerechnet im Badezuber gemeuchelten Jean Paul Marat, einen der übelsten Ideologen und Gesinnungshüter der Französischen Revolution.

 

Titelfoto: Lutz Meyer

Lutz Meyer ist Texter und Autor. Schwerpunktthemen sind Gesundheit, Bauen und Philosophie.

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