Auf Würde antwortet man mit Respekt. Während mein Respektometer beispielsweise beim derzeit…
Ein paar Tage auf Fehmarn gehören für uns einfach zum Herbst. Die Ostsee zeigt sich während unseres Aufenthalts mal recht stürmisch, mal spiegelglatt und beinahe unbewegt. Das teilt sich nicht nur den Augen, sondern auch den Ohren und dem Gemüt mit. Die Sprache des Wassers ist vielfältig.
Die See grollt
Die starke Brandung während der stürmischen Tage verursacht ein weithin hörbares Grollen. Es wird nicht allein von den sich brechenden Wellen verursacht, die auf den Strand donnern, sondern vor allem von den Steinen, die mit jedem Anrollen der Wellen und jedem Zurückfluten der Wassermassen auf dem Grund hin und her bewegt werden. Und Steine gibt es viele hier in Westermarkelsdorf. Zeigt die See sich auch noch so aufbrausend, kommt sie doch nie mit leeren Händen. An den folgenden Tagen finden sich zahlreiche Fundstücke am Strand.
Die See säuselt
Der Sturm hat sich gelegt, das Wasser der Ostsee schwappt mit einem sanften Plätschern an den Strand. Statt des aufbrausenden, wilden Grollens nun ein fast lieblich zu nennendes, einschläferndes Säuseln. Es ist, als würde die See leise ein- und ausatmen. Dazu streicht ein leichter Windhauch über die Haut.
Der Bach murmelt
Am Strand südlich von Katharinenhof ergießt sich ein kleiner Bach in die See. Sein Wasser grollt und säuselt nicht, vielmehr murmelt es. Es erzählt von seiner kurzen Reise, die irgendwo in einer Quelle zwischen den Feldern begann und nun im rasanten Tempo die Steilküste an den Strand hinab und dann zur See führt. Durch das starke Gefälle nimmt das Wasser auf seinen letzten Metern über den Strand ordentlich Fahrt auf. Das Murmeln schwillt zu einem aufgeregten Plappern an, kurz bevor das Süßwasser des Bachs sich in das Salzwasser der Ostsee verwandeln wird.
Der Regen prasselt
In der Nacht dann erneut Wind, diesmal begleitet von starkem Regen. Er schlägt auf das Dach und gegen das Fenster. Draußen wäre es nun ungemütlich, drinnen ist es umso heimeliger. Auch das Prasseln hat eine Geschichte der Verwandlung zu erzählen. Es ist die Erzählung vom Aufstieg des Wassers himmelwärts, von der Zusammenballung zu Wolken und dem jähen Niederstürzen auf die Erde. Und dann beginnt alles wieder von vorn.
Fotos: Lutz Meyer