Dem Hahn wurden in alten Zeiten prophetische Kräfte zugeschrieben. Mit einem ironischen…
Unterhalb von Katharinenhof auf Fehmarn liegt ein Findling mit einem markanten Detail: Zwei scharf herausgearbeitete Grate umrunden den ca. 90 cm langen Stein auf etwas mehr als dem halben Umfang. Wie kommt eine solche Bildung zustande?
Mysteriös. Oder?
Hat da ein Hobbybildhauer, dem der geschätzt wohl eine halbe Tonne oder mehr wiegende Findling für den Abtransport zu schwer war, den Strand zum Freiluftatelier gemacht und dann irgendwann entmutigt aufgegeben? Oder sind es möglicherweise Spuren einer Misshandlung durch eiszeitliche Gletscher, die noch vor rund 12.000 Jahren das Land bedeckten? Oder ist es am Ende gar eine Raumkapsel aus den Tiefen des Universums, die nur von außen wie ein Stein aussieht, tatsächlich aber in ihrem Inneren einen Trupp extraterrestrischer Wesen beherbergt, die nur darauf warten bei passender Gelegenheit ihr als Findling getarntes Gefährt zu verlassen, um dann unseren Planeten zu erobern?
Am Ende nur Physik.
Die richtige Antwort dürfte eine andere sein. Sie lautet: Monument Valley. Die dort stehenden bizarren Felsformationen sind bekanntlich entstanden, weil weichere Gesteinsschichten durch Erosionsprozessen im Laufe von Jahrmillionen abgetragen wurden, während die härteren stehen blieben. Etwas Ähnliches hat sich wahrscheinlich auch hier ereignet – nur im etwas kleineren Maßstab. Man sollte einen Stein also niemals als eine homogene Masse betrachten. Fast jeder Stein hat härtere und weichere Bereiche. Die weicheren werden früher durch Wind, Wasser und Sand abgetragen, die härteren bleiben einstweilen stehen. Bemerkenswert bleibt aber, dass die härteren Bereiche sich hier als perfekte Parallelen so deutlich abzeichnen. Warum wiederum das so ist, mag jemand anders ergründen. Doch auch ihre Zeit ist endlich. Ein paar Jahrmillionen weiter wird nichts als feiner Sand übrig geblieben sein von diesem Halbtonner.
Foto: Lutz Meyer
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