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Brücke für Napoleon

Eine Brücke, versteckt im Wald. Schlecht ausgeschildert – und doch eine Sehenswürdigkeit, weil laut einer Legende der französische Kaiser Napoleon gleich zwei Mal mit seinem Heer herübergeritten sein soll. Da die Napoleansbrücke als Beispiel für die Steuerverschwendung Niedersachsens gilt, habe ich mir das denkmalgeschützte Bauwerk in der Südheide angeschaut. Allerdings war es nicht ganz einfach die Brücke, die vermutlich um 1750 entstanden ist, zu finden. Denn Schilder, die mir den Weg weisen könnten, habe ich nicht entdeckt, als ich durch den Wald geradelt bin.

Teil der alten Handels- und Heerstraße

Beim Näherkommen fiel als erstes das blanke Metallgeländer auf, das die Brücke vermutlich vor randalierenden, motorisierten Passanten schützen soll. Warum die alle scharenweise und noch mit Autos über die Brücke hetzen sollten, bleibt allerdings offen. Denn neben der Napoleonsbrücke führt ein breiter Waldweg entlang, auf dem der Gewässerlauf der Bohlenriede bequem überquert werden kann. Im Grunde ist die drei Meter hohe Brücke mit einem hübschen Brückenbogen aus Velper Sandstein also überflüssig – außer daran zu erinnern, dass früher an dieser Stelle eine alte Handels- und Heerstraße von Braunschweig nach Lüneburg führte.

Napoleansbrücke
Steuerverschwendung für ein Denkmal

Andenken an alte Zeiten

Aber wenn sie nur noch als Denkmal dient, fragt man sich, warum sie so versteckt ist. Ob die Stadtväter sie wegen des seltsamen Metallgeländers nicht weiter in die Öffentlichkeit rücken möchten? Man weiß es nicht. Wäre es bei der Sanierung der damals baulich heruntergekommenen und einsturzgefährdeten Brücke im Jahr 2019 weggelassen worden, hätte es dem Flair der Brücke jedenfalls gut getan. Denn das blitzende Geländer passt in keinster Weise zur sonstigen Optik. Und es stört die Vorstellung, dass einst ein stattliches Heer darüber geritten sein könnte. Allerdings kann ich verstehen, dass es auch nicht mal eben abgebaut werden kann. Immerhin sollen sich die Sanierungskosten bereits auf 200.000 Euro belaufen haben. Was viel ist für eine Brücke, die kein Mensch mehr benötigt – und die nur noch ein Andenken ist.

 

Fotos: Nicole Hein

Nicole Hein ist freie Journalistin und Autorin mit den Schwerpunkten Gesundheit, Steuern, Lebensart & Wohnen.

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