Müll kann durchaus etwas Ästhetisches an sich haben. Nicht umsonst gibt es…
Was sich an der Steilküste zwischen Katharinenhof und Staberhuk dem Blick als pittoreske Szenerie darbietet oder zum Herumklettern einlädt, sind Relikte der jüngeren Erdgeschichte: Große Felsbrocken, in grauer Vorzeit von skandinavischen Vulkanen ausgestoßen. Von den Gletschern der letzten Eiszeit wurden sie südwärts transportiert und hier abgelegt.
Uralte Steine, alter Weißdorn …
Neben den Gesteinen vulkanischen Ursprungs finden sich auch Sedimentgesteine, Bruchstücke uralten Meeresbodens. Mit etwas Glück entdeckt man zwischen all dem groben Geröll Fossilien wie versteinerte Seeigel oder häufiger noch Donnerkeile. Eine weitere Besonderheit dieses Küstenabschnitts sind die wohl über 100 Jahre alten Weißdorne, die sich am Rand des Steilufers zu knorrigen Bäumen entwickelt haben. An warmen Nachmittagen im späten Frühling oder frühen Sommer geben sie dem Ausblick auf die Ostsee fast schon einen südlichen Anstrich.
… und moderne Kunst
Hier, an diesem Küstenabschnitt nahe dem Leuchtturm Staberhuk, verbrachte der Expressionist Ernst Ludwig Kirchner zwischen 1908 bis 1914 insgesamt vier längere Sommeraufenthalte. Nicht nur Küstenformen regten sein künstlerisches Schaffen an, sondern auch Körperformen, vor allem weibliche. Beeinflusst von der Lebensreformbewegung und der Freikörperkultur schuf er hier mehrere Akte in freier Natur. Steine und nackte Körper bilden einen reizvollen Kontrast, der sich in der Realität allerdings auch als ein schmerzhafter erweisen kann, treffen mit dem nackten menschlichen Körper und den allgegenwärtigen, harten und zuweilen scharfkantigen Gesteinsbrocken doch zwei Elemente aufeinander, die nicht unbedingt füreinander geschaffen sind. Aber in der Kunst ist eben manches anders.
Fotos: Lutz Meyer
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