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Opale, Perlen, manche Muschelschalen und auch Fische zeigen schillernde Regenbogenfarben. Anders als beim Regenbogen aber sind die Farben hier nicht als Spektralfarben fein säuberlich nebeneinander angeordnet, sondern gehen ineinander über, oft ins Pastellige verlaufend.

Bei Perlen und Muscheln (oben im Bild übrigens so eine Art fossile Riesenschwertmuschel, mit dem Edding spielerisch erweitert ins Fischige) entsteht das Irisierende immer dann, wenn Organisches sich verfestigt und lebende Materie in unbelebte übergeht: Die Muschel produziert die durch ihr Farbspiel höchst lebendig wirkende Perle.

Farben des Übergangs

Die Muschel erzeugt nicht nur die Perle, sondern auch eine Schale, die diese irisierend-opalisierenden Effekte ebenfalls zeigen kann. Es scheint eine Momentaufnahme zu sein des Augenblicks, in dem Organisches in Anorganisches übergeht, Lebendes in Totes. Auch manche Fische zeigen die irisierenden Farben erst, wenn sie ihrem Element, dem Wasser, entfremdet und an Land gezogen wurden. Fleisch kann, wenn es in das Stadium der Verwesung übergeht, ähnliche Farbeffekte zeigen. Der Tod kleidet sich in ein prachtvolles Gewand.

Denkanstoß

Doch manche Steine wiederum wie etwa der Opal oder der Labradorit sind nicht durch den Übergang von organischer in anorganische Materie entstanden. Oder messen wir dem Unterschied zwischen belebter und unbelebter Materie, zwischen Leben und Tod, zu viel Bedeutung bei?

Foto: Lutz Meyer

 

Lutz Meyer ist Texter und Autor. Schwerpunktthemen sind Gesundheit, Bauen und Philosophie.

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