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Herrschaft und Befreiung: Freiheit wird erreicht im Waldgang.

Herrschaft und Befreiung – nach der Charakterisierung der Herrschaft nun zur Frage der Befreiung. Das im letzten Beitrag kurz und knapp beschriebene Herrschaftssystem ist nicht unbesiegbar. Es kann zerstört werden. Die effektivste Form der Zerstörung des Systems geschieht nicht durch äußerliche Gewaltanwendung, sondern im Innern jedes einzelnen Menschen. Würde man auch hier nach einem Symbol suchen, wäre es der Wald, wäre es die Wildnis. Ernst Jünger hat diesem Hort des Widerstands in seinem Werk „Der Waldgang“ ein philosophisch-literarisches Denkmal gesetzt.

Wald und Wildnis

Sogleich melden sich Bedenken – sind nicht Wald und Wildnis ebenfalls durch das gegenwärtige Herrschaftssystem bedroht? Überall findet Naturzerstörung statt – durch Zersiedelung der Landschaft, Ausbeutung von Bodenschätzen und nicht zuletzt durch den forcierten Ausbau von Windkraftanlagen. Wald und Wildnis als Horte der Freiheit sind jedoch vor allem sinnbildlich gemeint – und in der Seele zu finden. Insofern kann der Waldgang auch inmitten jeder Großstadt stattfinden. Welche Schritte sind notwendig, um in die innere Wildnis zu gelangen?

Abwendung

Der erste Schritt ist die Abwendung vom System, seiner Sichtweise auf die Wirklichkeit, seinen Idealen und Prioritäten, seinen Versprechungen und Verheißungen. Nichts von alledem nehmen wir ernst, nichts davon teilen wir. Wir sprechen der Herrschaft nicht nur jede Glaubwürdigkeit, sondern auch jede echte Autorität ab.

Dass die Repräsentanten des Systems sich inzwischen selbst gegen harmlose Respektlosigkeiten voller Erbitterung mit juristischen Mitteln zur Wehr setzen, nehmen wir mit Erheiterung und als hoffungsvolles Zeichen zur Kenntnis: Diese Leute ermangeln jedes Selbstbewusstseins, jedes Hauchs von Souveränität. Echte Autorität, die immer in einer starken Persönlichkeit begründet liegt, finden wir bei ihnen nicht. Nur die angemaßte Autorität, die sich auf äußerliche Machtmittel gründet. Davor muss man keinen Respekt haben.

Mut

Mut zu fassen ist der zweite Schritt. Mut in das eigene Können und die eigene Kraft, Mut aber auch, um die Drohungen und Panikszenarien des Systems als simple Inszenierungen zu erkennen. Wir lassen uns nicht ins Bockshorn jagen, weil wir die Methoden längst kennen und deshalb genauer hinschauen. Horrorszenarien, wie man sie in der Corona-Zeit gegen uns auszuspielen versucht hat, finden wir lächerlich. Jede altmodische Geisterbahn ist professioneller aufgestellt. Lügen haben nicht nur kurze Beine, sie stolpern auch leicht.

Doch wie steht es um den Mut, um das Vertrauen in die eigenen Kräfte? Wenn wir das System der gegenwärtigen Herrschaft in seiner inneren Leere durchschaut haben, können wir nicht mehr verlieren. Unsere Kraft gründet nicht auf Äußerlichkeiten, sondern in unserer Seele. Unangreifbar sind wir dadurch nicht, aber in letzter Konsequenz werden wir unbesiegbar sein.

Zuwendung

Jeder Abwendung folgt eine Zuwendung. Unsere Zuwendung gilt dem, was natürlich gewachsen ist – es sind die Bestände, die das Menschsein seit Jahrtausenden immer wieder zum Schönsten machen, was denkbar ist. Durch unsere Zuwendung wird es unzerstörbar. Wenden wir uns der Liebe zu, der Familie und Freundschaft, der Kunst, der Dichtung, der Sprache, der Philosophie, der Musik, der Natur. Und wo wir keine ausgedehnten Urwälder mehr finden, mag einstweilen auch der Anblick eines einzigen Baums genügen oder eines Löwenzahns. Das alles sind wir und unsere Freiheit, das alles findet ein Echo in uns.

Lasst und beginnen. Noch heute.

 

Foto: Lutz Meyer

 

Lutz Meyer ist Texter und Autor. Schwerpunktthemen sind Gesundheit, Bauen und Philosophie.