Dem Hahn wurden in alten Zeiten prophetische Kräfte zugeschrieben. Mit einem ironischen…
Die Sonne ist der Inbegriff des Feuers, wärmend und erhellend. Wie die Sprache dem Wasser gleicht, so gleicht sie auch dem Feuer. „Sprache und Feuer“ ist der zweite Kurztext einer vierteiligen elementaren Betrachtung der Sprache.
Das erhellende Element
Ohne das Licht spendende Himmelsfeuer wäre Leben kaum möglich. Mehr noch: Wir würden das Leben noch nicht einmal erkennen können. Bei Platon ist die Sonne das Symbol der Idee des Guten. Das Gute ist nicht moralisch zu verstehen, sondern als das Tauglichmachende – die Idee des Guten lässt uns wie Sonne die Dinge überhaupt erst so erkennen, wie sie sind. Ohne Erkennen wären wir nicht imstande, die Dinge zu benennen, uns über sie auszutauschen und zu versuchen, ihr Wesen in Worten zu erfassen. Wir wären sprachlos.
Blitz und zündender Funke
Der Blitz ist neben der Sonne eine weitere Spielart des himmlischen Feuers. Als blitzartiger Einfall hat er einen unmittelbaren Bezug zur Sprache. Als zündender Funke der Inspiration kann das himmlische Feuer weitergereicht werden.
Das wärmende Element
Sonnenbäder sind heute als Gefahrenquell für die Gesundheit verschrien. Ein paar Wochen wolkenverhangener Himmel am Stück dürften allerdings eine viele größere Gefahr für die Gesundheit darstellen. Sonne wärmt, ihr Licht erhellt das Gemüt. Sonne kann heilen. Ähnliches lässt sich über Sprache sagen: Worte können wärmen, Worte können heilen. Allerdings trifft auch das Gegenteil zu. Worte können unbarmherzig brennen und tiefe Verletzungen auslösen.
Licht und Schatten
Verletzend ist das grelle, gleißende, blendende Sonnenlicht. Blendung macht Erkennen unmöglich. Auch Sprache kann blenden – sie führt diejenigen, die ihr folgen, in die Irre und ins Verderben. Deshalb ist es wichtig, bei der Auswahl der Worte darauf zu achten, dass auch Schattierungen erfasst werden, das Dunkle, das jeder Sache innewohnt. Es kommt also darauf an, das passende Wort zu finden, das der Sache gerecht wird. Es wird niemals blenden.
Foto: Lutz Meyer