Uralten indischen Traditionen folgend, lassen sich im Menschen unterschiedliche Chakren bzw. Energiezentren…
Experimentelle Archäologie hinterlässt Spuren. Ich las vor wenigen Tagen die Hinterlassenschaften eines Rennofen-Experiments auf: einen Brocken Raseneisenerz als Rohstoff, ein Fragment des zertrümmerten Ofens und einen Brocken Luppe (im Bild v. l. n. r.). Mir kam, als ich die Stücke betrachtete. Hephaistos in den Sinn – in der griechischen Mythologie der Gott der Schmiedekunst.
Hephaistos und das Hinken
In seiner Schmiede fertigte Hephaistos die Waffen der Helden und die Attribute der Götter, so den Dreizack Poseidons, Zepter und Blitz für Zeus, den Wagen des Helios, Pfeile für Apollon und Artemis, Waffen und Schild des Achilles und vieles mehr. Hephaistos war in seinem Schaffen Urbild des Künstlers und Kreativen.
Und er hinkte. Auch Dädalus, Prototyp des genialen Erfinders, hinkte. Ebenso Wieland der Schmied aus der germanischen Mythologie. Hinken steht für das Schiefe, die Abweichung von der Norm, für den ungeraden Gang, das Ungleichgewicht. Dem Hinken geht immer eine Verletzung voraus.
Die Abweichung von der Norm
Gottfried Benn – bekanntlich nicht nur Dichter, sondern auch Arzt – sah die Kunst des 19. Jahrhunderts als „Steigerungskunst von Psychopathen, Alkoholikern, Abnormen, Vagabunden, Armenhäuslern, Neurotikern, Degenerierten, Henkelohren, Hustern, Hinkebeinen“.
Schöpfertum wird angeregt durch eine Verletzung der Existenz. Die Verletzung muss keine körperliche sein, sie kann ebenso eine der Seele sein, auch seelisch kann man schließlich im Ungleichgewicht sein.
Kunst und Kreativität sind Transformationen einer Verletzung, eines schockierenden Erlebnisses, eines erlittenen Traumas. Diese Transformation des Traumas in Kunst ist ein schmerzhafter Prozess, ein Kampf. Ihr Gelingen will hart errungen sein wie die Metallgewinnung aus dem Erz und ist niemals sicher. Das Trauma allein macht noch keinen Künstler.
In schlichten Worten gesprochen: Jeder echte Künstler, jeder gute Kreative hat irgendeinen Hau. Aber nicht jeder, der einen Hau hat, ist deshalb schon Künstler. Und noch etwas ist bemerkenswert: Experimentelle Archäologie kann mitunter Gedanken auslösen, die weit über den eigentlichen Anlass hinausgehen.
Foto: Lutz Meyer