Die Frage, ob es die Götter wirklich gibt oder ober sie nur…
Wer glaubt, dass unsere steinzeitlichen Vorfahren keinen Sinn fürs Höhere hatten, irrt. Fragmente von Flöten, Venus-Figurinen, aus Knochen und Elfenbein geschnitzte Amulette in Tierform sowie zahllose Höhlenmalereien geben ein recht deutliches Zeugnis davon, dass die Menschen bereits vor 30.000 Jahren ein Verständnis von Kunst hatten.
Sie konnten nicht nur ihre Umgebung irgendwie abbilden – sie hatten auch ein tiefes Verständnis von Proportionen im visuellen wie im akustischen Bereich und sogar ein gewisses Abstraktionsvermögen: Selbst aus stark verfremdeten bzw. übertriebenen Formen beispielsweise einer ausladenden Venus-Figurine lassen sich noch heute zweifelsfrei weibliche Körperformen ableiten. Die Lust an der Abstraktion nahm mit der Zeit zu – Strichornamente auf stein-, kupfer- und bronzezeitlichen Waffen und Gefäßen zeigen dies deutlich.
Bevor die Hände etwas Derartiges formen konnten, musste in den Gehirnen etwas Grundlegendes passiert sein: Es musste sich ein Sinn für harmonische Fügung entwickelt haben. Man entdeckte Maß und Harmonie in der natürlichen Umgebung. Das führte zum einen zur Ausprägung von Religion bzw. Spiritualität, zum anderen zur Kunst. Wobei wir getrost davon ausgehen dürfen, dass in jenen Zeiten Kunst und Spiritualität auf das Engste verwoben waren.
Vielleicht fand ein neolithischer Henry Moore ein rein ästhetisches Gefallen an einer Zufallsskulptur wie der hier abgebildeten. Die drei Steine, gefunden auf Fehmarn, scheinen wie für einander gemacht. Sie drücken Balance aus und Gelassenheit und erfassen die Schönheit farblicher Fügung.
Foto: Lutz Meyer
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