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Freiheit und Menschlicihkeit statt KI

Kürzlich unterhielt ich mich mit einer Kollegin aus dem Coaching über das Thema „mehr Menschlichkeit im Unternehmen wagen“. Das betrifft zum einen die Forderung nach einem gesitteten Umgang innerhalb der Führungsebene, aber auch der Führungsebene mit den Angestellten. Das ist die althergebrachte Interpretation von Menschlichkeit.

Zum anderen ist dieses „mehr Menschlichkeit wagen“ vor dem Hintergrund einer immer stärker werdenden KI von höchster Aktualität und Brisanz. „Mehr Menschlichkeit wagen“ heißt hier: Widerstand gegen Kontrolle, Algorithmen, Bevormundung, Lenkung durch Technologie – und Stärkung all dessen, was schon immer menschlich war. Doch ist das überhaupt möglich?

Was Unternehmen sich von der KI erhoffen

Unternehmer denken wirtschaftlich. Wenn ein Unternehmer realisiert, dass eine KI die erwünschte Leistung schneller und kostengünstiger erbringt als ein Mensch, fängt er an zu rechnen. Natürlich fällt eine KI auch nicht durch Arbeitsunfähigkeitszeiten unangenehm auf, kennt weder Wochenende noch Feiertage und stellt auch keine Urlaubsansprüche: KI ist 24/7 präsent. Natürlich hat die KI derzeit noch ein paar Kinderkrankheiten und manche Probleme wie ihr gigantischer Energiehunger sind noch nicht gelöst, doch die Richtung ist klar: Die KI kann und wird immer mehr Arbeiten übernehmen. Keine Branche ist davon ausgenommen, auch die sogenannte Kreativwirtschaft nicht. Hinter der Entwicklung leistungsstarker künstlicher Intelligenz steckt ein Kalkül, das über die reine Wirtschaftlichkeit hinausreicht.

Was die KI den Unternehmen tatsächlich bringen wird

Die KI weiß nicht nur vieles und kann auch vieles, sie nutzt dieses Wissen und Können auch zu Zwecken der Kontrolle, Überwachung und Steuerung. Alles, was ist, wird der Lenkung unterworfen. Wer jetzt an die 5-Jahres-Pläne im vormaligen real existierenden Sozialismus denkt, denkt einerseits in die richtige Richtung, bleibt andererseits aber weit hinter künftig möglichen Planungshorizonten zurück. Die KI wird den Unternehmen also einerseits ökonomische Vorteile bringen, andererseits das freie Unternehmertum aber gänzlich überflüssig machen. Dass die staatliche Bürokratie heute bereits daran arbeitet, den Unternehmern die Freude am Unternehmertum durch immer neue Hürden und Gängelungen zu nehmen, ist offensichtlich. Widerstand ist zwecklos? Nein, Widerstand ist möglich und sinnvoll.

Widerstand als Ausdruck von Menschlichkeit

Auch wer die grünrot grundierte Bonzokratie der letzten drei Jahrzehnte aus tiefster Seele verabscheut und ihrem derzeitigen Übergang in finale Verwesung erheitert zusieht, sollte nicht der Versuchung erliegen, das, was nun heraufzieht, für die Boten einer besseren Welt zu halten. Man tauscht die Pferde aus, das Ziel – Steuerung, Kontrolle, Bevormundung durch Technologie – bleibt dasselbe.

Das Gegenmittel? Es wirkt geradezu rührend komisch und aussichtslos, wie eine Neuauflage des Kampfes David gegen Goliath. Doch auch eine Steinschleuder kann Großes zu Fall bringen. Unsere Waffe ist das Doppel aus weitgehender Verweigerung, anhaltender Skepsis und beherztem Widerstand gegenüber den Verheißungen der Technologie sowie einer Rückbesinnung auf das, was uns als Menschen wirklich ausmacht: Wissbegierde, Neugier, Freiheit, Großmut, helle Freude am schöpferischen Tun, tiefe Zuneigung und Liebe zum Leben, die Bereitschaft, zu teilen und zu helfen, die Fähigkeit, zu beschützen und zu heilen.  Diesem Grundbestand des Menschseins ist nicht nur im Privaten Raum zu geben, sondern auch im Unternehmen. Jedes Unternehmen, das sich darauf ernsthaft einlässt, wird profitieren.

Foto: Lutz Meyer

Lutz Meyer ist Texter und Autor. Schwerpunktthemen sind Gesundheit, Bauen und Philosophie.