Uralten indischen Traditionen folgend, lassen sich im Menschen unterschiedliche Chakren bzw. Energiezentren…
Nächtliche Gänge schärfen die Aufmerksamkeit. Kürzlich war ich zu später Stunde in Münster unterwegs. Leere Fuß- und Radwege, einsame Straßen. Dass der öffentliche Raum nahezu menschenleer ist, lässt mir die Präsenz von Menschen seltsamerweise deutlicher werden: Taucht unvermutet doch jemand aus dem Dunkel auf, erfährt er eine Sichtbarkeit, die er im tagsüber herrschenden Trubel nicht gehabt hätte. Vielleicht, weil Begegnungen im Dunkeln immer auch eine potenzielle Gefahr für Leib, Leben oder Brieftasche darstellen? Denn wer im Dunkeln durch die Stadt streift, kommt anders als ich nicht notwendig nur vom Griechen und sucht sein abgestelltes Auto.
Es gab Zeiten, in denen Menschen, die nachts auf der Straße unterwegs waren, eher außerhalb der Gesellschaft standen und darum das Tageslicht scheuten: Prostituierte, Diebe, Halsabschneider, Vagabunden, Betrunkene – aber auch Polizisten auf Streife, die in finsteren Gassen ihre besten Fanggründe hatten. Heute sind vor allem Leute im Spät- oder Nachtdienst unterwegs. Oder erste Lieferfahrzeuge starten zu Frühtouren. Wir haben nicht nur lichttechnisch die Nacht zum Tag gemacht, sondern auch in der Arbeitswelt.
Bin ich mal im nächtlich dunklen Wald unterwegs, ist meine Aufmerksamkeit ebenfalls geschärft. Dort sind es aber mehr tierische als menschliche Begegnungen: Hier ruft ein Käuzchen, dort raschelt es im Laub.
Foto: Lutz Meyer
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