Zu einem Beitrag von gestern erreichten mich Nachfragen, hauptsächlich die Umgebung betreffend,…
Seit langen Jahren hängt dieses kleine Blatt eines mir unbekannten Künstlers (ich entziffere Ruggeberg) an der Wand. Meist unbeachtet, doch wann immer mein Blick wieder einmal darauf fällt, bleibt er meist eine ganze Weile darauf hängen. Was dem oberflächlichen Auge als flüchtige Kritzelei erscheinen mag, überrascht bei längerem Draufschauen durch ungeahnte Tiefe. Magie der Kunst?
Frühlingstag, Schlachtfeld, Strandbild mit Menschen
Manchmal sehe ich einen stürmischen Apriltag – die Sonne bricht gerade durch das Regengewölk hindurch, ihre Strahlen streifen flüchtig eine Weidelandschaft mit Zaun. Dann wieder taucht eine gespenstisch leere Landschaft vor dem inneren Auge auf – Drahtverhau mit Schützengräben, entlehnt aus Ernst Jüngers „Stahlgewittern“. Nur um sich im nächsten Moment wieder in eine friedliche sommerliche Strandlandschaft mit Dünnen im Hintergrund und einer angedeuteten Menschengruppe zu verwandeln. Und immer mischen sich Farben hinzu: leuchtendes Hellgrün, tiefes Erdbraun mit roten Schlieren und das Lichtblau eines heiteren Sommerhimmels. Das alles ist in diesen wenigen, schwarzen Strichen enthalten. Ist das nicht Magie?
Magie der Kunst
Die den Betrachter in das Werk hineinziehende Wirkung eines Gemäldes ist an sich nichts Ungewöhnliches – von den üppig ausgemalten Landschaften und Seestücken alter Meister über Stilleben bis zur surrealen Malerei üben Kunstwerke diese magische Anziehung aus.
Bei der Betrachtung solcher Werke kann man sich in der im Werk aufscheinenden Welt verlieren, dabei aus der Gegenwart heraustreten und in entlegene Zeiträume hinüberwechseln. Bei abstrakten Werken erlebe ich dies seltener – das oben gezeigte Blatt ist eine dieser Ausnahmen. Erworben habe ich es auf Ebay, doch das liegt so lange zurück, dass die Kaufhistorie schon keine Auskunft mehr gibt. Doch was ist schon Zeit?