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Von Silke Meyer

Letzte Schneeschauer im März wechseln mit blauem Himmel und Sonnenschein. Der erste Zitronenfalter spielt in der Sonne, Leberblümchen öffnen ihre violetten Blüten und an den filigranen Zweigen der Pflaumenbäume beginnt es zu sprießen. Schneeweiße Blüten, bisweilen mit einem Stich ins Grünliche,  trotzen den noch kühlen Temperaturen, erst etwas später folgen die grünen Laubblätter. Und dann heißt es warten, denn die Ernte der saftig süßen und unwiderstehlich leckeren Steinfrüchte beginnt erst im Spätsommer.

 

Steinobst mit Tradition

Den Namen „Prunus domestica“ erhielt die Pflaume zwar erst im 18. Jahrhundert von Carl von Linné, der Ursprung der Pflaume, das meint die Frucht genauso wie den Baum, reicht allerdings viel weiter zurück. Im fernen Osten wird die Pflaume schon seit Urzeiten kultiviert. Die europäische Pflaume gelangte aus dem Kaukasus und der Region am Kaspischen Meer über das antike Griechenland nach Rom. Und mit den Römern überquerten die Pflaumen die Alpen. Die Wikinger waren echte Pflaumenliebhaber, wie der Fund von großen Mengen an Pflaumenkernen in der Wikingersiedlung Haithabu bei Schleswig bezeugt. Doch wir sind noch besser dran als unsere Vorfahren, denn während sie nur eine Sorte kannten, haben wir eine große Vielfalt an unterschiedlichen Sorten in vielen Farb- und Geschmacksvariationen.

 

Pflaume oder Zwetschge?

Die echte Zwetschge, auch Zwetschke oder Zwetsche genannt, ist eine Unterart der Pflaume. Die blauen bis blauschwarzen Früchte sind länglich und mit einer natürlichen dünnen Fruchtwachsschicht bereift. Pflaumen haben dagegen eine runde Form. Es gibt zahlreiche Unterarten in verschiedenen Farben und Größen wie die blaue Kriechenpflaume oder Krete, die Edelpflaume wie die grüne Reneclaude, die gelbe oder blaue Zibarte und die kleine gelbe Mirabelle. Und auch bei den Zwetschgen haben wir die Wahl zwischen Bühler, Hauszwetschge, Ortenauer, Fellenberger oder Topper. Was für ein Glück, denn hier findet jeder seine Lieblingssorte, egal ob Pflaume oder Zwetschge.

Kuchen, süßes Kompott, herzhaftes Chutney oder Hochprozentiges, Pflaumen sind überraschend vielfältig. Doch noch ist Frühling, und wir lassen uns verzaubern von den zarten Blüten, die uns eine reiche Ernte im Spätsommer und Herbst verheißen.

 

Zur Gastautorin: Silke Meyer ist studierte Indologin (M.A.) und arbeitet als Autorin mit den Themenschwerpunkten Ernährung und Bewegung.

 

* Der Titel entstammt einer Zeile aus dem taiwanesischen Lied „Die Pflaumenblüte“

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