Die Haselnuss zählt zu den ersten Gehölzen, die Norddeutschland nach der Eiszeit…
Schon wieder Schinken? Hier trügt der Augenschein: Was so appetitlich anmutend an den unlängst an dieser Stelle vorgestellten Schinken aus der Räucherei von Arnd Müller erinnert, ist deutlich weniger saftig und weniger aromatisch, aber dennoch ebenfalls eine ausgesprochene Seltenheit: Der rote Feuerstein kommt weltweit nur auf Helgoland bzw. auf der Helgoländer Düne vor, Funde im angrenzenden Nordseeraum haben allesamt dort ihren Ursprung. Nicht zu verwechseln ist der rote Feuerstein mit dem in weitaus größeren Mengen anstehenden roten Helgoländer Sandstein.
Rot ist Kult
Rot zählt zu den magischen Farben der Menschheit. Es ist die Farbe des Blutes, des Lebens, der Wärme, der Liebe. Das machte auch den seltenen roten Feuerstein bereits in grauer Vorzeit zum begehrten Gut und zum Ausgangsprodukt für mit großer Wahrscheinlichkeit ausschließlich kultisch verwendete Beile, von denen nur entsprechend wenige Exemplare gefunden wurden. Die für Feuerstein untypische rote Farbe verdankt sich dem Eisenoxid, mit denen der Feuerstein in seiner Entstehungszeit vor rund 90 Millionen Jahren in Verbindung kam. Normalerweise hat Feuerstein eine schwarze, graue oder braungelbe Färbung. Die Rinde des Feuersteins ist meist weißlich bis gräulich.
Besitz und Ansehen
Neben der Farbe und der Seltenheit hat der rote Feuerstein mit dem lange gelagerten Schinken eine weitere Gemeinsamkeit: Sein Besitz verlieh Ansehen. Ein Bauer, der es sich leisten konnte, einen Schinken über vier Jahre oder länger reifen zu lassen und zu lagern, ohne ihn aufzuessen, galt innerhalb der Dorfgemeinschaft als zuverlässig und kreditwürdig – auch in schlechten Erntejahren. Wer roten Feuerstein besaß oder die Fundstellen kannte, war in der Jungsteinzeit und frühen Bronzezeit mit Sicherheit ebenfalls sehr angesehen. Besonders wertvoll waren natürlich die großen Knollen, aus denen sich Beile fertigen ließen. Diese roten Beile wurden rituell verwendet oder waren Statussymbole und höchsten Würdenträgern vorbehalten; eine Verwendung als Waffe oder profanes Werkzeug war nicht vorgesehen.
Handelsgut bis heute
Noch heute ist der rote Helgoländer Feuerstein begehrt. Kunstfertige Handwerker zersägen die meist kleinen Knollen in dünne Scheiben, polieren sie und bringen sie als Schmucksteine oder Anhänger in den Handel. Da der Vorrat endlich und das Material nicht reproduzierbar ist, lohnt sich das Sammeln natürlich ganz besonders.
Foto: Lutz Meyer
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