Ich weiß nicht, ob es anderen auch so geht, aber bei mir…
Ich glaube nicht an Glücksbringer. Glück hat man oder nicht – unabhängig davon, ob man den Schornsteinfeger sieht oder ein vierblättriges Kleeblatt findet. Allerdings nistet in meinem Herzen so ein „Vielleicht-ja-doch“-Zweifel. Es wäre doch zu schön, wenn man einfach ein Glücksschweinchen aus Marzipan in der Hand halten müsste und schon würde das Leben nur so fluppen. Deshalb trage ich schon seit Wochen einen kleinen, flachen, grauen Kieselstein mit mir herum. Mein Sohn hat ihn gefunden und mir mit den Worten geschenkt: „Schau mal, der ist aber schön. Der bringt bestimmt Glück!“
Das Glück der kleinen Steine
Ich habe das kleine, unscheinbare Ding in meine Jackentasche gestopft. Dann kam der Frost und mit ihm die Winterjacke. Als neulich wärmere Temperaturen herrschten, habe ich die dünnere Jacke wieder vorgeholt und den vergessenen, unscheinbaren Kiesel in meiner Tasche entdeckt. Seitdem liegt er da. Manchmal nehme ich ihn in die Hand, taste seine runde Oberfläche ab und freue mich an ihm. Eigentlich könnte ich ihm auch seine Freiheit wiedergeben und im Wald zwischen andere Steine werfen. Doch irgendwas sträubt sich in mir. Vielleicht weil es da diesen Zweifel gibt, ob das Glück nicht doch bestechlich ist …
Foto: Nicole Hein
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