Uralten indischen Traditionen folgend, lassen sich im Menschen unterschiedliche Chakren bzw. Energiezentren…
Beim Stöbern in der Bibliothek stieß ich auf Heinrich Rombachs Monumentalwerk „Das Leben des Geistes“, eine auch heute noch sehr lesenswerte „Fundamentalgeschichte der Menschheit“. Im Kapitel über den Faukeil schreibt Rombach: „Ein Faustkeil formt sich nicht unter stumpfem Drauflosschlagen. Man muß vielmehr mit dem inneren Entgegenkommen des Steins selbst arbeiten. (…) Sodann bedarf es des Versuchs und langer Erfahrung, bis man ‚heraushat‘, wie der Stein springt. Denn nur der springende Stein liefert scharfe Kanten. Es wird dieses und jenes Stück abgesprengt, und am Schluß ’springt‘ das Werkstück selbst heraus. Dies ist hier die Grunderfahrung: das Herausspringen einer Sache aus ihrer versteckten Möglichkeit.“
Der Faustkeil ist ein Produkt des Geistes – seine Verfertigung ist nicht nur ein Werk der Hände, sondern zudem ein geistiges, das während der Arbeit auch den Geist selbst formt. Denn nicht nur auf das fertige Werkstück kommt es an, sondern darauf, dass der Geist mit Blick auf den späteren Gebrauch des Werkstücks dessen Möglichkeiten erkennt und damit Welt erschließt. Der Weg ist also durchaus das Ziel.
Ähnlich könnte man das auch für die Sprache feststellen: Nicht der fertige, diesem oder jenem Zweck dienende Text ist das wahre Ziel. Sondern der Weg dahin – die Aktivierung des Gehirns, des Vorstellungsvermögens, das Spiel mit Möglichkeiten, die Entfaltung von Humor und Wortwitz. Oder um es mit Goethe zu sagen „Denn im Innern ist’s getan (Wilhelm Tischbeins Idyllen). Informative, belehrende, zuweilen sogar unterhaltsameTexte erstellen kann, wie wir wissen, auch die sogenannte Künstliche Intelligenz. Allein, es fehlt die Seele.
Da ich inwischen die Möglichketen von ChatGPT ein wenig eingehender studiert habe, kann ich mit Gewissheit sagen, dass da noch reichlich Luft nach oben ist. Zu vielen Themen weiß die Künstliche Intelligenz schlichtweg nichts oder nur Oberflächliches oder gar Unsinniges zu schreiben.
Foto: Lutz Meyer
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