Die Frage, ob es die Götter wirklich gibt oder ober sie nur…
Gebirge und Meere haben manche Gemeinsamkeit: Schroffe Gipfel gleichen hochgehenden Wogen, dem Unkundigen droht die Gefahr von Absturz und Untergang, die Unendlichkeit ruft Gefühle von Glück oder schierer Verzweiflung hervor, feine Wassertropfen bilden hier den Nebel, dort die Gischt.
Wissen im Wandel
Schon früh entdeckten Menschen im Stein der Gebirge Abdrücke von Tieren, die man sonst nur aus dem Meer kannte: Ammonshörner, Muscheln, Schnecken, Fische. Wie kamen sie hierher? Magische Kräfte? Älteste Zeugen der Sintflut? Es dauerte, bis dem Menschen die wahre Ursache dämmerte: Was sich heute als Hochgebirge himmelwärts reckt, musste einmal Meeresboden gewesen sein. Doch wie wurde der Meeresgrund zum Gebirgsgipfel, wie das Tiefste zum Höchsten und das Untere zum Oberen? Erst nach und nach kam man den gewaltigen Kräften auf die Spur, die die Erdoberfläche gestalten, und begann zu verstehen, wie sich über Jahrmillionen die eine Erdplatte unter die anderen schob und gewaltige Bergketten auftürmte. So konnte das, was einst in der Tiefe ruhte, sich plötzlich an höchster Stelle wiederfinden.
Die Arroganz des Jetztmenschen
Wissen entwickelt sich – und doch glaubt der Mensch stets, dass sein Wissensstand der für alle Zeiten gültige sei. Er blickt mit Verachtung auf jene Zeiten zurück, in denen man offensichtlich noch nicht so gut Bescheid wusste wie jetzt. Auf den naheliegenden Gedanken, dass auch unser heutiges Wissen sich weiterentwickeln wird und im Rückblick als unvollkommen gelten wird, kommt der Jetztmensch meist nicht. Er hält den aktuellen Stand für den Gipfelpunkt und sich selbst für die Krone der Schöpfung.
Foto: Heta Meyer
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