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Gute Vorsätze

Wenige Tage noch, die Tür ist bereits geöffnet, ein neues Jahr liegt vor uns. Gute Vorsätze? Ich schlage einen Dreiklang vor: Mach dir nichts vor. Lass dir nichts vormachen. Und mach auch anderen nichts vor. Alles andere führt in Selbsttäuschung und Lebenslügen.

Gute Vorsätze zum Ersten: Sich nichts vormachen lassen

Wir leben im Zeitalter der Lügen. So ziemlich alles, was Politik und Medien hierzulande in den letzten Jahren verbreitet haben, dürfte in den Bereich der geplanten und wohlkalkulierten Lüge fallen. Coronamaßnahmen, menschengemachter Klimawandel, bedingungslose Unterstützung der Ukraine zwecks Verteidigung westlicher Werte, Schutz „unserer Demokratie“ durch Ausgrenzung anderer Meinungen – nichts davon hält einer kritischen Überprüfung stand. Lügen solcher Art dienen natürlich einem Zweck. Es wird dabei immer um Macht und um sehr viel Geld gehen.

Viele Menschen sind den Lügen gefolgt und folgen ihnen bis heute, haben den offiziellen Verlautbarungen vertraut und das Behauptete als unumstößliche Wahrheit tief in sich verankert. Hier geht die Selbsttäuschung in die Lebenslüge über: Man baut sein Leben auf Unwahrheiten auf, möchte auch dann, wenn man hin und wieder vielleicht einen Anflug von Skepsis verspürt, nicht von ihnen ablassen.

Dazu bedarf es nicht immer der Politik. Lebenslügen gibt es auch im Privaten. Auch hier gilt: Sieh und hör genau hin. Stimmt es, was man dir weismachen möchte? Lass dir nichts vormachen.

Gute Vorsätze zum Zweiten: Sich selbst nichts vormachen

Nicht jede Lüge kommt von außen. Man denke nur an ein umstimmiges Selbstbild: Realiät und Vorstellung der eigenen Persönlichkeit und ihrer Möglichkeiten klaffen weit auseinander. Auch hier gedeiht die Lebenslüge.

Sich eine Lebenslüge einzugestehen, kann sehr schmerzhaft sein. Und wer gegen Lügen aufbegehrt, sieht sich plötzlich in Konflikte gedrängt. Mit anderen und mit sich selbst.  Auch das kann schmerzhafte Folgen haben.

Und dennoch: Wäre es nicht um der eigenen Wahrhaftigkeit willen besser, sich nicht länger in die Tasche zu lügen? Also endlich aufzuhören, sich noch länger selbst etwas vorzumachen?

Dieser gute Vorsatz dürfte am schwierigsten umzusetzen sein, weil man dabei ständig im Kampf mit sich selbst und dem Wunsch nach Bequemlichkeit und Harmonie steht. Aber wer aufhört, sich selbst etwas vorzumachen, wird belohnt durch Selbsterkenntnis und ein ungeschöntes Bild des eigenen Lebens. Ob man das aushält, ist eine Frage des Charakters. Das Bad in der Wahrheit gleicht einem Bad in einem kristallklaren, aber eiskalten Bergsee. Mancher bevorzugt eben die wohltemperierte Badewanne.

Gute Vorsätze zum Dritten: Anderen nichts vormachen

Wer sich nicht länger etwas vormachen lässt und überdies aufgehört hat, sich selbst etwas vorzumachen, sollte auch vor dem dritten guten Vorsatz nicht zurückschrecken: Mach anderen nichts vor. Sei ehrlich, zur Not brutal ehrlich. Hör auf, Risse um des lieben Friedens willen zuzukleistern. Halte es aus – und gib auch anderen eine Chance, es auszuhalten. Wahrheit ist immer unbequem. Doch schlimmer noch ist die Feigheit.

 

Foto: Lutz Meyer

 

Lutz Meyer ist Texter und Autor. Schwerpunktthemen sind Gesundheit, Bauen und Philosophie.