Skip to content
Aufbruch

Zeiten des Umbruchs bringen oft einen Verlust an Orientierung mit sich: Man steckt fest, ist verunsichert, kann keinen Kurs in die Zukunft und kein Ziel festlegen, weil die Gegenwart in einem dichten Nebel versinkt. Wer jetzt einen Aufbruch wagt, steuert ins Ungewisse. Doch wer jetzt keinen Aufbruch wagt, wird sich selbst verlieren.

Aufbruch jetzt

Jeder Aufbruch bedeutet Unsicherheit. Zeiten des Umbruchs bedeuten noch mehr Unsicherheit. Wäre jeder Aufbruch da nicht eine potenzierte Unsicherheit?

Wir sind in der Rolle früher Seefahrer, die auch nie sicher wussten, ob und wann sie jeden Länder erreichen würden, die sie in der Ferne vermuteten. Ohne Wagemut und Gottvertrauen geht es nicht.

Wagemut ist heute selten anzutreffen. Das mag daran liegen, dass wir hier in Mitteleuropa Jahrzehnte der Sekurität und relativen Sattheit hinter uns haben. Sicherheit und Sattheit aber machen träge, müde und risikoscheu. Dennoch vermissen wir sie nur ungern.

Dabei reicht ein kurzer Blick auf die Umstände, um zu erkennen, dass unsere Sicherheit nur eine vermeintliche ist. Mächtige Gegner haben sich verschworen, uns das Fürchten zu lehren. Doch sollten wir uns wirklich darauf einlassen?

Urvertrauen, Gottvertrauen, Selbstvertrauen – tiefes Vertrauen begünstigt unseren Aufbruch ins Ungewisse.

Rüstzeug für den Aufbruch

Man kann sich auf zweierlei Weise in ein Abenteuer begeben: Bestens ausgerüstet oder aber mit einem Minimum an Ausrüstung. Die gute Ausrüstung scheint auf den ersten Blick Vorteile zu bergen: Man ist auf fast alle Eventualitäten eingerichtet. Doch die gute Ausrüstung ist meist auch eine umfangreiche. Man muss sie mitschleppen. Ein Minimum an Ausrüstung umfasst nur das Allernötigste. Das macht schnell, flexibel, beweglich.

Auch ein beweglicher Geist ist in den Zeiten des Aufbruchs allemal nützlicher als ein überladener. Doch ein zu stark reduzierter Geist erkennt weder Gefahren noch das Notwendige.

Es ist also zu prüfen, von welchem Gerümpel man seinen Geist befreit, von welchen Lasten sich die Seele trennt. Diese Entscheidungen können nur individuell getroffen werden, ein allgemein gültiges Richtmaß gibt es nicht. Es zählt allein die Freiheit der Entscheidung.

Freiheit ist bei unseren Fahrten ins Ungewisse das Wichtigste – die Freiheit, sich für das Richtige zu entscheiden. Das Richtige aber gibt keiner vor, es ergibt sich situativ und kann eher intuitiv als intellektuell erfasst werden.

 

Foto: Lutz Meyer

Lutz Meyer ist Texter und Autor. Schwerpunktthemen sind Gesundheit, Bauen und Philosophie.