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Kreisen wie ein Vogel

Kürzlich las ich den Satz: Schaukeln ist wie Fliegen. Ich weiß nicht, wie sich ein Vogel fühlt, aber sich auf dem schmalen Brett hoch in die Lüfte zu schwingen, den Wind in den Haaren zu spüren und dann das Kribbeln im Bauch, wenn es wieder abwärts geht – das ist einfach wunderbar.

Kindheitserinnerungen

Als ich ein Kind war, stand eine schlichte, rot-blaue Metallschaukel in unserem Garten. Wenn es richtig in die Höhe ging, ruckelten die Beine der Schaukel in der Erde. Dieser leichte Ruck sorgte bei uns Kindern für die Extraportion Nervenkitzel: Wer schaffte es, so hoch zu schaukeln, dass sich die Schaukel aus dem Boden heben und davon fliegen würde? Natürlich ließ sich dieses Spiel nur spielen, wenn kein Erwachsener im Garten war.

Ein bisschen neidisch war ich immer auf die Schaukel meiner besten Freundin. Diese war aus Holz, groß und so stabil, als wäre sie aus Stein gebaut. Damit konnten wir zu zweit um die Wette fliegen: Wer erreicht als erster das Hausdach?

Bis in den Himmel

Dann kam lange Zeit nichts mehr. Ich wurde erwachsen. Als ich schon als Redakteurin in einer Großstadt arbeitete, fuhr ich jeden Tag auf dem Weg ins Büro mit dem Rad an einem Spielplatz vorbei. Dort stand sie, die größte und schönste Schaukel, die ich je gesehen hatte. Eines Abends war es so weit: Im Schutz der Dunkelheit schlich ich mich unauffällig zum Spielplatz – und schaukelte weg von der Erde und bis in den Himmel!

Seitdem schaukele ich wieder regelmäßig. Sogar tagsüber. Aus der Großstadt bin ich irgendwann weggezogen. Aber Spielplätze mit Schaukeln, die nicht nur Kinderherzen höher schlagen lassen, gibt es auch anderswo.

Bild: Jörg Hein

Nicole Hein ist freie Journalistin und Autorin mit den Schwerpunkten Gesundheit, Steuern, Lebensart & Wohnen.

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